Der ehemalige Wiener Rechtsanwalt Arthur Spielman 1 schrieb in einem Brief aus New York an seinen früheren, nunmehr in Florida lebenden Kanzleipartner Theodore Janner 2 über Motivationen und Schicksal eines dritten Anwaltskollegen, der Ende 1956 die Rückkehr aus New York nach Wien gewagt hatte: „Von einem Collegen Dr. Ernst Spitzer […] erhielt ich kürzlich aus Wien einen interessanten Bericht. Dr. Sp. war seit 1939 hier, hatte das Uhrmachergewerbe (repairing) hier erlernt und auf diese Weise als Angestellter sich fortgebracht. […] Als er dann zufolge seines Alters auch Schwierigkeiten mit seinem job hatte, entschloss er sich mit seiner Frau nach Wien zurückzugehen. Von dort schrieb er mir nun, dass seine Frau bald nach der Rückkehr starb und dass er nunmehr eine kleine Wohnung (2 rooms) in der Ferdinandstraße gegen Bezahlung erstanden habe, wo er wohnt und seine Kanzlei hat. Er ist wohl beschäftigt, jedoch mit Armensachen und Agenden, die nichts tragen. Auf mein Befragen meinte er ‚Wenn man hier absolut kein bescheidenes Leben machen kann […] kann man den Sprung in’s Ungewisse wagen; keiner von den Rückkehrern wäre drüben verhungert.’“3