I. Vorbemerkung
Der österreichische Strafvollzug hat in den letzten drei Jahren durch den Anstieg des Insassenstandes von 7.000 auf 9.000 einen dramatischen Wandel erfahren. Diese Veränderung zum Schlechten hin wurde zwar thematisiert1, führte jedoch zu keiner breiteren Diskussion über die aktuelle Ausgestaltung des Strafvollzuges in der Öffentlichkeit - sieht man von der Berichterstattung über einige Aufsehen erregende Einzelereignisse (insbesondere Fluchten) ab. Auch die Fachöffentlichkeit und Lehre übten weitgehende Zurückhaltung. In dieses Desinteresse am Strafvollzug platzte die medial ziemlich breit angelegte Berichterstattung über "Sex hinter Gittern". Die Bundesministerin für Justiz hatte angekündigt, auf breiterer Basis Familienbesuche einzuführen, in deren Rahmen auch Intimkontakte zwischen Ehepartnern und Lebensgefährten möglich seien. Nunmehr melden sich auch Vertreter der Wissenschaft zu Wort2.