I.
Der Name Udo Jesionek ist sowohl in der internationalen Fachwelt als auch in der weiten Öffentlichkeit ein Begriff. Er umfasst zunächst das außerordentlich aktive Engagement unseres Jubilars als Jugendrichter und Strafrechtswissenschaftler in allem, was die sinnvolle Behandlung von Jugendlichen betrifft, um sie im Umfeld des Strafrechts aus der Kriminalität wieder herauszuführen oder sie von vornherein vor Straftaten zu bewahren. Darüber hinaus steht der Name Udo Jesionek überhaupt für eine aufgeschlossene Kriminalpolitik, die sich an Menschlichkeit und Vernunft orientiert, getreu dem Motto, mit dem Justizminister Christian Broda 1974 den Richtern die Strafrechtsreform ans Herz legte, dass "nur das wirksam ist, was vernünftig ist und was menschlich ist". Zur Vernunft zählte Broda die Ausschöpfung der wissenschaftlichen Forschung unserer Zeit, zur Menschlichkeit gehörte für ihn das Bekenntnis zu ihrer Unteilbarkeit auch gegenüber dem Rechtsbrecher.