In einer ersten, kurzen Analyse der Tätigkeit der Wiener AK 1921-1923 konnte festgestellt werden, dass es der jungen Institution sehr rasch gelungen ist, sich Respekt im politischen Umfeld zu verschaffen.1) Mit dem frühen Ableben von Ferdinand Hanusch am 28.9.1923 endete die kurze erste Phase der Geschichte der Arbeiterkammern: Als "Direktor"2) der Wiener AK entschied er über Personalaufnahmen, unterzeichnete offizielle Schriftstücke der Kammer "im Namen des Vorstandes" und prägte ganz entscheidend die Politik der AK. In der folgenden Darstellung geht es um die Frage, wie die Arbeiterkammern und insb die AK Wien die "Nach-Hanusch-Ära" bis zur (zweiten) AK Wahl 1926 meisterten. Angesichts permanent steigender Arbeitslosigkeit stehen Aspekte der Arbeitsmarktpolitik im Mittelpunkt der nachfolgenden Betrachtung.