Mit Meldungen über Fehlverhalten von Managern und daraus resultierenden Entlassungen geriet der Flughafen Wien im Vorjahr in die Schlagzeilen. Dr. Günther Ofner, Vorstand der Flughafen Wien AG, erklärt, wie die Malversationen ans Licht kamen und welche Schwerpunkte er beim Thema Compliance setzt.
"Meine Erfahrung: Gelegenheit macht Diebe"
Management & OrganisationCompliance Praxis 2016, 8 Heft 2 v. 7.6.2016
Inhalt
- Compliance Praxis: Herr Dr. Ofner, vor einigen Tagen hat die Flughafen Wien AG ihre Quartalsergebnisse präsentiert. Trotz schwierigen Umfelds konnte ein Plus im Ergebnis erzielt werden. Welche Faktoren waren dafür ausschlaggebend?
- Sie sagten anlässlich der Präsentation des Quartalsberichts, dass die jüngsten Terrorakte nicht spurlos am Flugverkehr vorübergegangen seien. Nach einem Terrorakt wird immer auch gefragt, ob alles getan wurde, um ihn zu verhindern. Wie hat der Flughafen Wien seine Sicherheitsmaßnahmen verstärkt?
- Zum Thema Compliance. Letztes Jahr gab es beim Flughafen Wien einige Turbulenzen. Mehrere Manager wurden unter anderem wegen Korruptionsvorwürfen und dem Vorwurf, Geschäftsgeheimnisse verraten zu haben, entlassen. Wie kamen die Malversationen ans Licht?
- Haben Sie nach dieser Affäre außer den Entlassungen auch an den systematischen Kontroll-Mechanismen des Unternehmens Veränderungen vorgenommen? Wenn ja, welche?
- Aktivitäten im Ausland – der Flughafen Wien hat Beteiligungen in Malta und der Slowakei – bergen häufig erhöhte Compliance-Risiken. Wie bekommen Sie diese in den Griff?
- Der Flughafen Wien hat zahlreiche Geschäftspartner, von Fluglinien und Dienstleistern bis hin zu Shop-Betreibern. Achten Sie darauf, dass Geschäftspartner den eigenen rechtlichen Standards gerecht werden?
- Tragen Geschäftspartner, Kunden oder Auftraggeber auch von außen bestimmte Anforderungen an Ihr Unternehmen heran?
- Compliance-Themen scheinen im Aufgabenspektrum von Vorständen zunehmend mehr Raum einzunehmen. So kommen etwa auf börsenotierte Unternehmen mit der EU-Marktmissbrauchsverordnung erhöhte Transparenzpflichten und auch Strafdrohungen zu. Teilen Sie diese Einschätzung oder beschäftigt Sie als Vorstand Compliance nur am Rande?
- Welche Erwartungshaltung haben Sie gegenüber Ihrem Compliance-Verantwortlichen? Wann hat die Compliance-Abteilung einen guten Job gemacht? Wann nicht?
- Welche Rolle hat aus Ihrer Sicht umgekehrt die Führungsebene des Unternehmens, wenn es um rechtskonformes Agieren geht?
- Ihr Vorstandsmandat und das Ihres Kollegen Julian Jäger wurden kürzlich bis 2021 verlängert. Wie soll das Thema Compliance bei der Flughafen Wien AG in Zukunft weiterentwickelt werden?
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