In der Praxis kann diese Bewertung nur umgesetzt werden, wenn entsprechende begleitende Maßnahmen die Identifikation des Wirtschaftsguts und die Preiszuordnung unterstützen.
Das Identitätspreisverfahren ist immer dann einzusetzen, wenn es betrieblich zweckmäßig erscheint.Beispiel:
Von einer bestimmten Vorratsposition wurden folgende Daten aufgezeichnet:
Anfangsbestand | 90 Stück | à | 400 S |
Zugänge:
1. Zukauf am 28.1.2000 | 400 Stück | à | 390 S |
2. Zukauf am 15.4.2000 | 200 Stück | à | 405 S |
3. Zukauf am 7.7.2000 | 350 Stück | à | 395 S |
4. Zukauf am 20.9.2000 | 150 Stück | à | 410 S |
5. Zukauf am 6.12.2000 | 100 Stück | à | 415 S |
Abgänge laut Entnahmescheine:
27.1.2000 | vom Anfangsbestand | 60 Stück |
5.3.2000 | vom Anfangsbestand | 30 Stück |
5.3.2000 | vom 1. Zukauf | 350 Stück |
22.6.2000 | vom 2. Zukauf | 180 Stück |
7.9.2000 | vom 3. Zukauf | 320 Stück |
20.11.2000 | vom 4. Zukauf | 135 Stück |
Endbestand laut Inventur:
vom 1. Zukauf | 50 Stück | |
vom 2. Zukauf | 20 Stück | |
vom 3. Zukauf | 30 Stück | |
vom 4. Zukauf | 15 Stück | |
vom 5. Zukauf | 95 Stück | 5 Stück Schwund |
Der Verbrauch ergibt sich wie folgt:
Abgang am 27.1.2000 | 60 Stück | à | 400 S | 24.000 S |
Abgang am 5.3.2000 | 30 Stück | à | 400 S | 12.000 S |
Abgang am 5.3.2000 | 350 Stück | à | 390 S | 136.500 S |
Abgang am 22.6.2000 | 180 Stück | à | 405 S | 72.900 S |
Abgang am 7.9.2000 | 320 Stück | à | 395 S | 126.400 S |
Abgang am 20.11.2000 | 135 Stück | à | 410 S | 55.350 S |
Verbrauch | 1.075 Stück | 427.150 S |
Der Endbestand wird folgendermaßen ermittelt:
Endbestand | vom 1. Zukauf | 50 Stück | à | 390 S | 19.500 S |
Endbestand | vom 2. Zukauf | 20 Stück | à | 405 S | 8.100 S |
Endbestand | vom 3. Zukauf | 30 Stück | à | 395 S | 11.850 S |
Endbestand | vom 4. Zukauf | 15 Stück | à | 410 S | 6.150 S |
Endbestand | vom 5. Zukauf | 95 Stück | à | 415 S | 39.425 S |
Endbestand | 210 Stück | 85.025 S | |||
Schwund | vom 5. Zukauf | 5 Stück | à | 415 S | 2.075 S |
Ist hinsichtlich der Abfassungen das konkrete Wirtschaftsgut, bzw. die Reihenfolge und die Menge der einzelnen Positionen nicht detailliert feststellbar, sind andere Bewertungsverfahren anzuwenden.
Für eine Teilwertabschreibung sind die Anschaffungskosten des einzelnen Wirtschaftsguts mit dem jeweiligen Teilwert zu vergleichen.
6.7.1.4 Durchschnittspreisverfahren
6.7.1.4.1 Gewogenes Durchschnittspreisverfahren
Gleichartige Wirtschaftsgüter des Vorratsvermögens können zu einer Gruppe zusammengefasst werden. Die Bewertung erfolgt mit dem gewogenen Durchschnittspreis. Dieser wird dadurch ermittelt, dass für die einzelne Gruppe von Wirtschaftsgütern aus dem Anfangswert zu Beginn des Wirtschaftsjahres und den Anschaffungswerten der Zugänge im Wirtschaftsjahr der Gesamtwert der Position errechnet wird. Geteilt durch die Anzahl der einzelnen Wirtschaftsgüter dieser Gruppe aus dem Anfangsbestand und dem Zukauf ergibt sich der gewogene Durchschnittspreis. Mit diesem werden die Wirtschaftgüter dieser Gruppe, die laut Inventur als Endbestand vorhanden sind, bewertet. Liegt der Teilwert niedriger, sind die Voraussetzungen für eine Abschreibung gegeben.Beispiel:
Von einer bestimmten Vorratsposition wurden folgende Daten aufgezeichnet:
Anfangsbestand | 90 Stück | à | 400 S |
Zugänge:
Zukauf am 28.1.2000 | 400 Stück | à | 390 S |
Zukauf am 15.4.2000 | 200 Stück | à | 405 S |
Zukauf am 7.7.2000 | 350 Stück | à | 395 S |
Zukauf am 20.9.2000 | 150 Stück | à | 410 S |
Zukauf am 6.12.2000 | 100 Stück | à | 415 S |
Endbestand laut Inventur: | 210 Stück |
Daraus wird der Endbestand wie folgt abgeleitet:
Menge | Preis | Wert | ||
Anfangsbestand | 90 Stück | à | 400 S | 36.000 S |
Zukauf am 28.1.2000 | 400 Stück | à | 390 S | 156.000 S |
Zukauf am 15.4.2000 | 200 Stück | à | 405 S | 81.000 S |
Zukauf am 7.7.2000 | 350 Stück | à | 395 S | 138.250 S |
Zukauf am 20.9.2000 | 150 Stück | à | 410 S | 61.500 S |
Zukauf am 6.12.2000 | 100 Stück | à | 415 S | 41.500 S |
1.290 Stück | 514.250 S |
Gewogener Durchschnittspreis: | 514.250 S | / | 1290 Stück | = | 398,64 S |
Endbestand: | 210 Stück | x | 398,64 S | = | 83.714,40 S |
6.7.1.4.2 Gleitendes Durchschnittspreisverfahren
Eine besondere Form des gewogenen Durchschnittspreisverfahrens ist das gleitende Durchschnittspreisverfahren. Gleichartige Wirtschaftsgüter des Vorratsvermögens werden als Gruppe bewertet, wobei der Durchschnittspreis nach jedem Zukauf neu ermittelt wird. Die Lagerabgänge werden bis zum nächsten Zukauf mit diesem Durchschnittspreis angesetzt. Eine Lagerbuchführung, die sowohl eine mengenmäßige wie auch wertmäßige Erfassung zulässt, ist dafür Voraussetzung.Der zuletzt ermittelte Durchschnittspreis wird der Bewertung des Endbestandes zu Grunde gelegt. Liegt der Teilwert niedriger, sind die Voraussetzungen für eine Abschreibung gegeben.Beispiel:
Von einer bestimmten Vorratsposition wurden folgende Daten aufgezeichnet:
Anfangsbestand | 90 Stück | à | 400 S |
Zugänge:
Zukauf 28.1.2000 | 400 Stück | à | 390 S |
Zukauf 15.4.2000 | 200 Stück | à | 405 S |
Zukauf 7.7.2000 | 350 Stück | à | 395 S |
Zukauf 20.9.2000 | 150 Stück | à | 410 S |
Zukauf 6.12.2000 | 100 Stück | à | 415 S |
Abgänge laut Entnahmescheine:
27.1.2000 | 60 Stück |
5.3.2000 | 380 Stück |
22.6.2000 | 180 Stück |
7.9.2000 | 320 Stück |
20.11.2000 | 135 Stück |
Endbestand laut Inventur: | 210 Stück |
Menge | Preis | Wert | Verbrauch | ||
Anfangsbestand | 90 Stück | à | 400,00 S | 36.000,00 S | |
Abgang 27.1.2000 | 60 Stück | à | 400,00 S | 24.000,00 S | 24.000,00 S |
30 Stück | à | 400,00 S | 12.000,00 S | ||
Zukauf 28.1.2000 | 400 Stück | à | 390,00 S | 156.000,00 S | |
430 Stück | à | 390,70 S | 168.000,00 S | ||
Abgang 5.3.2000 | 380 Stück | à | 390,70 S | 148.466,00 S | 148.466,00 S |
50 Stück | à | 390,70 S | 19.534,00 S | ||
Zukauf 15.4.2000 | 200 Stück | à | 405,00 S | 81.000,00 S | |
250 Stück | à | 402,14 S | 100.534,00 S | ||
Abgang 2.6.2000 | 180 Stück | à | 402,14 S | 72.385,20 S | 72.385,20 S |
70 Stück | à | 402,14 S | 18.148,80 S | ||
Zukauf 7.7.2000 | 350 Stück | à | 395,00 S | 138.250,00 S | |
420 Stück | à | 396,19 S | 166.398,80 S | ||
Abgang 7.9.2000 | 320 Stück | à | 396,19 S | 126.780,80 S | 126.780,80 S |
100 Stück | à | 396,19 S | 39.618,00 S | ||
Zukauf 20.9.2000 | 150 Stück | à | 410,00 S | 61.500,00 S | |
250 Stück | à | 404,47 S | 101.118,00 S | ||
Abgang 20.11.2000 | 135 Stück | à | 404,47 S | 54.603,45 S | 54.603,45 S |
115 Stück | à | 404,47 S | 46.514,55 S | ||
Zukauf 6.12.2000 | 100 Stück | à | 415,00 S | 41.500,00 S | |
SOLL - Endbestand | 215 Stück | à | 409,37 S | 88.014,55 S | |
IST - Endbestand | 210 Stück | à | 409,37 S | 85.967,70 S | |
Schwund | 5 Stück | à | 409,37 S | 2.046,85 S |
6.7.1.5 Verbrauchsabfolgeverfahren
6.7.1.5.1 FIFO-Bewertung
Eine weitere Möglichkeit der Bewertung darf nach einer typisierten Reihenfolge der Lagerabfassungen erfolgen. Die tatsächliche Verbrauchsabfolge darf dieser Annahme nicht entgegenstehen. Werden die zuerst angeschafften Vorräte als erste wieder verbraucht bzw. verkauft ("first in - first out"), kann der Endbestand laut Inventur auf Grund der letzten Zukäufe bewertet werden.Liegt der Teilwert niedriger als der durch die FIFO-Bewertung ermittelte, sind die Voraussetzungen für eine Abschreibung gegeben.Beispiel:
Von einer bestimmten Vorratsposition wurden folgende Daten aufgezeichnet:
Zugänge:
vorletzter Zukauf am 20.9.2000 | 150 Stück | à | 410 S |
letzter Zukauf am 6.12.2000 | 100 Stück | à | 415 S |
Endbestand laut Inventur: | 210 Stück |
Menge | Preis | Wert | ||
Restbestand Zukauf am 20.9.2000 | 110 Stück | à | 410 S | 45.100 S |
Zukauf am 6.12.2000 | 100 Stück | à | 415 S | 41.500 S |
Endbestand | 210 Stück | 86.600 S |
Betragen die Wiederbeschaffungskosten weniger als 410 S, ist der gesamte Endbestand im entsprechenden Umfang einer Teilwertabschreibung zugänglich. Liegt der Teilwert zwischen 410 S und 415 S, ist die Teilwertabschreibung auf den Bestand aus dem Zukauf vom 6.12.2000 beschränkt.
6.7.1.5.2 LIFO-Bewertung
Das LIFO-Verfahren ("last in - first out") unterstellt, dass die zuletzt eingekauften Bestände als erste wieder verbraucht bzw. verkauft werden. Diese Bewertungsmethode darf nur ausnahmsweise angewendet werden, wenn die tatsächliche Verbrauchsabfolge durch die Art der Lagerhaltung dieser Annahme am ehesten entspricht (zB Lagerhaltung eines Kohlenhändlers). Dies ist durch den Steuerpflichtigen glaubhaft zu machen.Die Bewertung des Endbestandes geht von den Werten des Anfangsbestandes aus. Bei zunehmenden Beständen werden die Erhöhungen mit den Anschaffungskosten der ersten Zukäufe des Wirtschaftsjahres bewertet.
Eine Teilwertabschreibung auf Grund von Preisveränderungen wird nur in Ausnahmefällen in Frage kommen.Beispiel:
Von einer bestimmten Vorratsposition wurden folgende Daten aufgezeichnet:
Anfangsbestand: | 90 Stück | à | 400 S |
Zugänge:
Zukauf 28.1.2000 | 400 Stück | à | 390 S |
Endbestand laut Inventur: | 210 Stück |
Menge | Preis | Wert | ||
gesamter Anfangsbestand | 90 Stück | à | 400 S | 36.000 S |
vom Zukauf 28.1.2000 | 120 Stück | à | 390 S | 46.800 S |
Endbestand | 210 Stück | 82.800 S |
Betragen die Wiederbeschaffungskosten weniger als 390 S, ist der gesamte Endbestand im entsprechenden Umfang einer Teilwertabschreibung zugänglich. Liegt der Teilwert zwischen 390 S und 400 S, ist die Teilwertabschreibung auf den Anfangsbestand beschränkt.