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Endbesteuerung für Kapitalerträge österreichischer Personengesellschaften mit deutschen Gesellschaftern

BMFE 242/3/1-IV/4/9422.9.19941994

EAS 503

 

Bezieht eine in Österreich errichtete GesmbH & Co KG KESt-pflichtige Kapitalerträge, so tritt insoweit Endbesteuerungswirkung ein, als an dieser KG natürliche Personen beteiligt sind. Die Abzugspflicht mit Endbesteuerungswirkung bleibt auch dann aufrecht, wenn die einzige an dieser KG beteiligte natürliche Person in Deutschland ansässig (und in Österreich nur beschränkt steuerpflichtig) ist. Denn es ist international anerkannt, dass in einem solchen Fall die Betriebstätten der KG anteilig Betriebstätten der Gesellschafter darstellen. Steuerausländer, die gewerbliche Einkünfte (einschließlich der darin enthaltenen Kapitalerträge) in österreichischen Betriebstätten erzielen, unterliegen auf Grund sämtlicher österreichischer DBAs damit der österreichischen Besteuerung; das DBA-Deutschland verpflichtet Deutschland solche Einkünfte (einschließlich der darin enthaltenen Kapitalerträge) von der deutschen Besteuerung (unter Progressionsvorbehalt) freizustellen. Die Umsetzung dieses durch die DBAs Österreich zugewiesenen Besteuerungsrechtes erfolgt auf der Ebene des nationalen Steuerrechts auf Grund des § 98 Z 3 EStG.

Die vorstehend skizzierten Rechtsfolgen treten allerdings nur unter der Voraussetzung ein, dass die Kapitalanlagen dem Betriebsvermögen der KG zurechenbar sind (sie müssen zumindest die Eigenschaft von gewillkürtem Betriebsvermögen aufweisen).

Andernfalls, insbesondere wenn in einem durch wirtschaftliche Überlegungen nicht mehr begründbaren Ausmaß Kapitalvermögen aus Deutschland in die österreichische KG verlagert wird, wenn daher z.B. nach österreichischem Recht das Kapitalvermögen und die Kapitalerträge dem Privatvermögensbereich des deutschen Kommanditisten zuzurechnen sind, würde gemäß § 98 Z 5 EStG keine KESt-Pflicht in Österreich bestehen; und Deutschland wäre diesfalls gemäß Artikel 10a des revidierten DBA-Deutschland, BGBl. Nr. 221/1955, idF 361/1994, berechtigt, die österreichischen Kapitalerträge der deutschen Besteuerung zu unterziehen. (Die vorstehenden Ausführungen sind im wesentlichen gleichlautend mit EAS 399 und 436).

Die im österreichischen innerstaatlichen Recht für Belange der Erbschaftsbesteuerung vorgesehene Abgeltungswirkung der Zinsen-KESt zeitigt in einem solchen Fall auch auf internationaler Ebene Wirkung. Denn Vermögen, das den inländischen Betriebstätten der Personengesellschaft zuzurechnen ist, muss gemäß Artikel 4 des DBA(Erb), BGBl. Nr. 220/1955, hinsichtlich des in Deutschland ansässigen Personengesellschafters (unter Progressionsvorbehalt) in Deutschland von der Besteuerung freigestellt werden.

22. September 1994 Für den Bundesminister: Dr. Loukota

Für die Richtigkeit der Ausfertigung:

Zusatzinformationen

Materie:

Steuer

betroffene Normen:

Art. 10a DBA D (E, V), Doppelbesteuerungsabkommen Bundesrepublik Deutschland (Einkommen und Vermögen), BGBl. Nr. 221/1955
Art. 4 DBA D (Erb), Doppelbesteuerungsabkommen Bundesrepublik Deutschland (Erbschaftsteuern), BGBl. Nr. 220/1955

Schlagworte:

Beteiligung, Kapitalertragsteuer, Betriebstätte, Steuerfreistellung, Freistellung, Steuerfreistellung unter Progressionsvorbehalt, steuerliche Zurechnung, Zurechnung, Kapitalertragsteuerabzug, Inlandsbetriebstätte

Verweise:

§ 98 Z 3 EStG 1988, Einkommensteuergesetz 1988, BGBl. Nr. 400/1988
§ 98 Z 5 EStG 1988, Einkommensteuergesetz 1988, BGBl. Nr. 400/1988
EAS 399
EAS 436

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