Normen
B-VG Art140 Abs1 Z1 litc
TelekommunikationsG 2003 §92 ff, §98, §99, §102a, §102b, §102c
StPO §134, §135
SicherheitspolizeiG §53 Abs3a, Abs3b
B-VG Art140 Abs1 Z1 litc
TelekommunikationsG 2003 §92 ff, §98, §99, §102a, §102b, §102c
StPO §134, §135
SicherheitspolizeiG §53 Abs3a, Abs3b
Spruch:
Der Antrag zu G62, 70, 71/2012 wird zurückgewiesen, soweit er von den Antragstellern **** ******* ******, ********* ******, **** ****, **** ****** ***********, ************ ****, **** ****, **** ******, ****, *********** ****** *****, **** ****, ****** ******, ***************** *********, **** ****, **** **** ***** ************, ************* *****, **** ****, *** ****** *******, ************ ****, **** ****, ********* ************ ****, *********** **, **** ****, *** ***** ********-******, *********- ******** *******, **** ****, ******* *******, ****** *** ************* *, **** *****, *** ****** *********, ******-**** ***** *, **** ****, und allen weiteren, in der Anlage zu diesem Beschluss bezeichneten Antragstellern erhoben wurde.
Begründung
Begründung
Gemäß Art140 Abs1 Z1 litc B‑VG erkennt der Verfassungsgerichtshof über die Verfassungswidrigkeit von Gesetzen auf Antrag einer Person, die unmittelbar durch diese Verfassungswidrigkeit in ihren Rechten verletzt zu sein behauptet, wenn das Gesetz ohne Fällung einer gerichtlichen Entscheidung oder ohne Erlassung eines Bescheides für diese Person wirksam geworden ist. Wie der Verfassungsgerichtshof in seiner mit VfSlg 8009/1977 beginnenden ständigen Rechtsprechung ausgeführt hat, ist daher grundlegende Voraussetzung für die Antragslegitimation, dass das Gesetz in die Rechtssphäre der betroffenen Person unmittelbar eingreift und sie – im Fall seiner Verfassungswidrigkeit – verletzt. Hiebei hat der Verfassungsgerichtshof vom Antragsvorbringen auszugehen und lediglich zu prüfen, ob die vom Antragsteller ins Treffen geführten Wirkungen solche sind, wie sie Art140 Abs1 Z1 litc B‑VG als Voraussetzung für die Antragslegitimation fordert (vgl. zB VfSlg 11.730/1988, 15.863/2000, 16.088/2001, 16.120/2001).
Der Antrag zu G62, 70, 71/2012 ist hinsichtlich aller Antragsteller – ausgenommen der im Antrag als "Erstantragsteller" angeführten Person **** *** ******** ******* – unzulässig:
Das Antragsvorbringen im Antrag zu G62, 70, 71/2012, an das der Verfassungsgerichtshof gebunden ist, lässt es nicht zu, zu beurteilen, ob die insofern rechtlich geschützten Interessen sämtlicher Antragsteller aktuell beeinträchtigt sind. In diesem Antrag wird wörtlich ausgeführt:
"Betroffen sind alle natürlichen und juristischen Personen, die bei einem speicherpflichtigen Anbieter im Sinne des §102a TKG einen Vertrag zur Nutzung eines oder mehrerer der in §102a Abs2 bis 4 aufgezählten Dienste (Mobilfunk- und Festnetztelefonie, Internetzugangsdienst, E-Mail Dienst, Voice over IP) abgeschlossen haben und daher mit ihren Teilnehmerdaten ('Stammdaten') zu den jeweiligen Verkehrsdaten von der Vorratsdatenspeicherung erfasst werden. Zum Nachweis dieser Betroffenheit werden jedenfalls vom Erstantragsteller Kopien der entsprechenden Verträge bzw. Einzelgesprächsnachweise diesem Schriftsatz beigelegt. Die vorgelegten Verträge decken alle Datenkategorien der Abs2 bis 4 leg cit ab. Sollte die Vorlage entsprechender Nachweise für alle Antragsteller zum Nachweis der Legitimation erforderlich sein, können diese im Rahmen eines Verbesserungsauftrages nachgereicht werden.
Zur Beurteilung der Speicherpflicht der jeweiligen Anbieter hat das BMVIT eine Liste der aktuell speicherpflichtigen Anbieter im Internet veröffentlicht […]. Festzuhalten ist, dass sämtliche Mobiltelefonie-Anbieter speicherpflichtig im Sinne des §102a TKG sind und die entsprechenden Verträge im Regelfall (wie auch beim Erstantragsteller) einen mobilen Internetzugang sowie die Nutzung eines E-Mail Dienstes beinhalten.
Bei der Erfassung der großen Zahl an Antragsteller/innen haben die Initiatoren des 'Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung' (www.akvorrat.at ) aus Vorsicht durch gezielte Information betreffend die Unterzeichnung der Vollmacht darauf aufmerksam gemacht, dass nur solche Personen im Rahmen dieses Antrags jedenfalls aktuell und unmittelbar rechtlich betroffen sind, die im eigenen Namen einen Vertrag mit einem speicherpflichtigen Anbieter abgeschlossen haben, weil dadurch auf jeden Fall personenbezogene Daten der Antragsteller/innen gespeichert werden."
Im Antrag wird lediglich für die als "Erstantragsteller" bezeichnete Person (**** *** ******** *******) die aktuelle Betroffenheit in Rechten in Bezug auf die angefochtenen Bestimmungen dargelegt. Im Hinblick auf die übrigen Antragsteller fehlt es an einer solchen Darlegung. Diese kann auch nicht durch den bei Unterzeichnung der Vollmacht gegebenen Hinweis ersetzt werden, "dass nur solche Personen im Rahmen dieses Antrags jedenfalls aktuell und unmittelbar rechtlich betroffen sind, die im eigenen Namen einen Vertrag mit einem speicherpflichtigen Anbieter abgeschlossen haben". Dadurch ist der Antrag hinsichtlich dieser übrigen Antragsteller mit einem inhaltlichen, nicht verbesserungsfähigen Mangel belastet, der ein Prozesshindernis darstellt (vgl. VfSlg 17.111/2004, 18.187/2007; VfGH 7.10.2009, G142/09; 21.11.2013, G85/2013 uvm.).
Der Antrag ist daher insoweit zurückzuweisen.
Dies konnte gemäß §19 Abs3 Z2 lite VfGG in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen werden.
Lizenziert vom RIS (ris.bka.gv.at - CC BY 4.0 DEED)