OGH 12Os149/12x

OGH12Os149/12x31.1.2013

Der Oberste Gerichtshof hat am 31. Jänner 2013 durch den Senatspräsidenten des Obersten Gerichtshofs Hon.-Prof. Dr. Schroll als Vorsitzenden sowie durch den Hofrat des Obersten Gerichtshofs Dr. T. Solé und die Hofrätinnen des Obersten Gerichtshofs Dr. Bachner-Foregger, Mag. Michel und Dr. Michel-Kwapinski als weitere Richter in Gegenwart der Richteramtsanwärterin Dr. Pausa als Schriftführerin in der Strafsache gegen Vasile P***** und andere Angeklagte wegen des Verbrechens des schweren Diebstahls durch Einbruch nach §§ 127, 128 Abs 2, 129 Z 1 und 2 StGB und einer weiteren strafbaren Handlung über die Nichtigkeitsbeschwerde und die Berufung des Angeklagten Vasile P***** sowie über die Berufung der Staatsanwaltschaft in Ansehung dieses Angeklagten gegen das Urteil des Landesgerichts für Strafsachen Graz als Schöffengericht vom 2. August 2012, GZ 16 Hv 56/12a-102, nach Anhörung der Generalprokuratur in nichtöffentlicher Sitzung den

Beschluss

gefasst:

 

Spruch:

Die Nichtigkeitsbeschwerde wird zurückgewiesen.

Zur Entscheidung über die Berufungen werden die Akten dem Oberlandesgericht Graz zugeleitet.

Dem Angeklagten P***** fallen auch die Kosten des bisherigen Rechtsmittelverfahrens zur Last.

Text

Gründe:

Mit dem angefochtenen Urteil, welches auch unbekämpft gebliebene Schuldsprüche der Mitangeklagten Vasile C***** und Neagu G***** enthält, wurde Vasile P***** des Verbrechens des schweren Diebstahls durch Einbruch nach §§ 127, 128 Abs 2, 129 Z 1 und 2 StGB schuldig erkannt.

Danach hat er am 6. Jänner 2010 in G***** im bewussten und gewollten Zusammenwirken mit Neagu G*****, Vasile C***** und dem abgesondert verfolgten Remus D***** als Mittäter (§ 12 erster Fall StGB) Verfügungsberechtigten der B*****, Bank für A***** und Österreichische P***** AG, fremde bewegliche Sachen in einem 50.000 Euro übersteigenden Wert, nämlich Bargeld in der Höhe von 145.280 Euro durch Einbruch in ein Gebäude und Aufbrechen eines Behältnisses mit dem Vorsatz weggenommen, sich durch deren Zueignung unrechtmäßig zu bereichern, indem Neagu G***** und Remus D***** auf das Dach des Einkaufzentrums stiegen, die Glaskuppel zum Geschäft aufzwängten, Remus D***** sich in das Innere des Einkaufszentrums abseilte, von innen den Schlosszylinder zur Hintertüre des Einkaufszentrums abdrehte, seine Komplizen Vasile C*****, Vasile P***** und Neagu G***** in das Einkaufszentrum einließ, sie im Anschluss daran die Eingangstüre zum Bankomaten aufbrachen, den Banktresor mit einem Zweihandwinkelschleifer aufschnitten, das darin gelagerte Bargeld in Höhe von 145.280 Euro entnahmen und mit der Beute flüchteten.

Rechtliche Beurteilung

Gegen diesen Schuldspruch richtet sich die auf § 281 Abs 1 Z 5 StPO gestützte Nichtigkeitsbeschwerde des Vasile P*****, der keine Berechtigung zukommt:

Dem gegen die Annahme der (Mit-)Täterschaft des Nichtigkeitswerbers erhobenen Einwand der Unvollständigkeit (Z 5 zweiter Fall) zuwider haben sich die Tatrichter mit den Angaben der (Alibi-)Zeugen Alexa T*****, Obreja Ge*****, Alexa I***** und Agache A***** (ON 91 S 10 ff; ON 101 S 3 f) durchaus auseinandergesetzt, diese jedoch - im Hinblick auf inhaltliche Unstimmigkeiten sowie in Anbetracht der weiteren, den Angeklagten Vasile P***** belastenden und als nachvollziehbar erachteten Depositionen des Vasile C***** vor Gericht (ON 91 S 3 ff) sowie des Neagu G***** vor der Polizei (ON 69a S 45 f) - als nicht überzeugend verworfen (US 7). Dass diese Erwägungen des Erstgerichts dem Beschwerdeführer nicht hinreichend erscheinen, vermag - dem Einwand der Scheinbegründung (Z 5 vierter Fall) zuwider - keinen Begründungsmangel aufzuzeigen, sondern läuft auf die bloße Bekämpfung der Glaubwürdigkeitsbeurteilung vernommener Personen durch die Tatrichter hinaus, welche als kritisch-psychologischer Vorgang der Anfechtung mittels Nichtigkeitsbeschwerde entzogen ist (RIS-Justiz RS0106588; Ratz, WK-StPO § 281 Rz 431).

Mit dem Vorwurf der Aktenwidrigkeit (Z 5 fünfter Fall), der inhaltlich bloß die (summarische) Würdigung der Zeugenaussagen von Alexa T*****, Obreja Ge*****, Alexa I***** und Agache A***** (US 7) kritisiert, zeigt der Nichtigkeitswerber keine unrichtige Wiedergabe eines Beweismittelinhalts durch formalen Vergleich von Zitat in den Entscheidungsgründen und Aktenlage (RIS-Justiz RS0099547 [T8]) auf, sondern strebt unter eigenständiger Würdigung der Verfahrensergebnisse einen anderen, für ihn günstigeren Schluss aus denselben nach Art einer im kollegialrichterlichen Verfahren unzulässigen Schuldberufung an (Ratz, WK-StPO § 281 Rz 468).

Die Nichtigkeitsbeschwerde des Angeklagten Vasile P***** war daher in Übereinstimmung mit der Stellungnahme der Generalprokuratur bei nichtöffentlicher Beratung gemäß § 285d Abs 1 StPO sofort zurückzuweisen, woraus die Zuständigkeit des Oberlandesgerichts zur Entscheidung über die Berufungen folgt (§ 285i StPO).

Die Kostenentscheidung beruht auf § 390a Abs 1 StPO.

Stichworte