OGH 9ObA259/93(9ObA260/93, 9ObA261/93, 9ObA262/93, 9ObA263/93, 9ObA264/93)

OGH9ObA259/93(9ObA260/93, 9ObA261/93, 9ObA262/93, 9ObA263/93, 9ObA264/93)22.9.1993

Der Oberste Gerichtshof hat als Rekursgericht in Arbeits- und Sozialrechtssachen durch den Senatspräsidenten des Obersten Gerichtshofes Hon-Prof.Dr.Gamerith als Vorsitzenden und durch die Hofräte des Obersten Gerichtshofes Dr.Maier und Dr.Petrag sowie die fachkundigen Laienrichter Dr.Eberhard Piso und Martin Pohnitzer als weitere Richter in den zur gemeinsamen Verhandlung und Entscheidung verbundenen Arbeitsrechtssachen der klagenden Parteien 1. Alfred K*****, Koch, ***** 2. Ingrid H*****, Verkäuferin, ***** 3. Carolina S*****, Verkäuferin, ***** 4. Claudia P*****, Kellnerin, ***** 5. Michaela H*****, Kellnerin, ***** 6. Verlassenschaft nach Manfred T*****, Fliesenleger, ***** sämtliche vertreten durch Dr.Markus Orgler und Dr.Josef Pfurtscheller, Rechtsanwälte in Innsbruck, wider die beklagte Partei T***** Gesellschaft *****, vertreten durch den Obmann Dr.Adolf K*****, ***** vertreten durch den Prozeßkurator Dr.Peter Sparer, Rechtsanwalt in Innsbruck, wegen 1. S 90.556,38 brutto abzüglich S 17.500,-- netto sA (im Revisionsverfahren S 89.992,69 brutto abzüglich S 17.500,-- netto sA), 2. S 140.192,31 netto sA (im Revisionsverfahren S 139.280,77 netto sA), 3. S 75.769,24 netto sA (im Revisionsverfahren S 6.647,43 netto sA), 4. S 1.846,15 brutto sA, 5. S 53.076,93 netto sA (im Revisionsverfahren S 20.358,46 netto sA) und 6. S 41.123,32 brutto abzüglich S 8.000,-- netto sA, infolge Revision (richtig Rekurses) der beklagten Partei gegen den Beschluß des Oberlandesgerichtes Innsbruck als Berufungsgericht in Arbeits- und Sozialrechtssachen vom 4.Mai 1993, GZ 5 Ra 68-73/93-64, womit der wegen Nichtigkeit erhobenen Berufung der beklagten Partei gegen das Urteil des Landesgerichtes Innsbruck als Arbeits- und Sozialgericht vom 4.Dezember 1992, GZ 46 Cga 229-234/91-49, nicht Folge gegeben wurde, in nichtöffentlicher Sitzung den

Beschluß

gefaßt:

 

Spruch:

Der als Revision bezeichnete Rekurs wird zurückgewiesen.

Die Kläger haben die Kosten ihrer Revisionsbeantwortung selbst zu tragen.

Text

Begründung

Die Parteifähigkeit des beklagten Vereins war bereits Gegenstand des Beschlusses des Rekursgerichtes vom 17.3.1992 (ON 18). Das Rekursgericht sprach in dieser Entscheidung aus, daß von einer mangelnden Parteifähigkeit der beklagten Partei derzeit nicht ausgegangen werden könne (§ 42 Abs 3 JN). Im weiteren Verfahren (S 104) und in der Berufung gegen die Entscheidung des Erstgerichts erhob die beklagte Partei wiederum den Einwand ihrer mangelnden Parteifähigkeit. Der beklagte Verein habe zumindest zum Zeitpunkt der Klageeinbringung nicht mehr existiert. Die Klagen seien zurückzuweisen.

Mit Beschluß des Berufungsgerichtes wurde die Nichtigkeitsberufung der beklagten Partei verworfen.

Gegen diese Entscheidung richtet sich der als Revision bezeichnete Rekurs der beklagten Partei mit dem Antrag, das Verfahren als nichtig aufzuheben und die Klagebegehren aller sechs Kläger zurückzuweisen, da es der beklagten Partei an der Parteifähigkeit mangle.

Die Kläger beantragen in ihrer Revisionsbeantwortung, der Revision nicht Folge zu geben.

Rechtliche Beurteilung

Der Rekurs ist nicht zulässig.

Ein allfälliger Mangel der Parteifähigkeit bewirkt die Nichtigkeit des mit dem parteiunfähigen Gebilde abgewickelten Verfahrens (Fasching, ZPR2 Rz 337 und 1759). Nach Lehre und Rechtsprechung kann aber ein Nichtigkeitsgrund, der bereits in der Berufung geltend gemacht und vom Berufungsgericht verneint wurde, weder mit Revision noch mit Rekurs bekämpft werden (§ 519 ZPO; Fasching aaO Rz 1905 und 1979 f; SZ 54/190; SZ 59/169; 9 Ob A 250/89; 9 Ob A 264/89 ua).

Die Kostenentscheidung ist in den §§ 40 und 50 ZPO begründet. Den Klägern stehen für ihre Revisionsbeantwortung keine Kosten zu, da sie den Zurückweisungsgrund nicht geltend gemacht haben.

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