A. Ausgangssituation

Managerhaftpflicht- oder D&O-Versicherungen haben – einem internationalen Trend folgend¹¹Das weltweite Prämienvolumen wird seit vielen Jahren als zwischen sechs und neun Mrd USD liegend geschätzt: Ihlas in FS 100 Jahre Hamburger Seminar für Versicherungswissenschaft 443. Der Markt in Österreich und Deutschland gilt als intransparent (s Ihlas in MüKo, VVG² III D&O Rz 7, wonach das Prämienvolumen in D zwischen 250 bis 500 Mio Euro liegen soll). – in den letzten Jahren auch in Österreich weite Verbreitung gefunden. Trotz der großen praktischen Relevanz dieses aus den USA importierten und erst schrittweise an den hiesigen Rechtsrahmen angepassten, „äußerst komplexen“²²So Küpper-Dirks, Managerhaftung und D&O-Versicherung 3. Versicherungsprodukts steht seine wissenschaftliche Aufarbeitung hierzulande erst am Anfang. Das gilt jedenfalls soweit man als Gradmesser die veröffentlichten Untersuchungen heranzieht. Es liegen zwar insbesondere einige Handbuchbeiträge³³S etwa Gisch in Ratka/Rauter, Geschäftsführerhaftung² (2011) 355; Lanner in Gisch/Koban/Ratka, Haftpflichtversicherung, D&O-Versicherung und Manager-Rechtsschutz (2016) 51; Ramharter in Kalss/Kunz, AR-HdB² (2016) Kap 47. Teile der vorliegenden Arbeit waren auch bereits Gegenstand jener Publikation bzw basieren darauf. sowie kleinere Arbeiten zu einzelnen Fragestellungen primär gesellschaftsrechtlicher⁴⁴Bspw Doralt/W. Doralt in FS Koziol (2010) 565; Gruber/Wax, wbl 2010, 169; Gruber, GesRZ 2012, 93; Nowotny in FS Fenyves (2013) 661. und steuerrechtlicher⁵⁵S insb Lachmayer/Sadlo, RWZ 2015, 352. Art vor⁶⁶Demnachst auch Hafner/Perner, D&O-Versicherung von Vorstandsmitgliedern, ZFR 2018 (in Druck).. Ein Blick nach Deutschland zeigt jedoch, dass das Reservoir ungelöster rechtlicher Probleme, vor allem versicherungsvertragsrechtlicher Natur, weitaus größer ist⁷⁷Erwähnt sei an dieser Stelle, dass Gruber/Mitterlechner/Wax, D&O-Versicherung mit internationalen Bezügen (2012) das deutsche Recht behandeln..