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IV. Einige Anmerkungen aus der Sicht der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, insbesondere der Organisationspsychologie (Doralt/Doralt)

Doralt/Doralt2. AuflJuli 2016

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Während die Neue Institutionenökonomie4343Einen hervorragenden (deutschen) Überblick bietet die Habilitation Wentges, Corporate Governance und Stakeholder Ansatz, 1999; Paul Milgrom & John Roberts, Economics, Organisation and Management, 1992, ist ein wissenschaftlich orientiertes Lehrbuch, in dem vorrangig volkswirtschaftliche Konzepte und Einsichten für die betriebswirtschaftliche Analyse der Unternehmung erläutert werden; Martin Ricketts, The Economics of Business Enterprise, Edward Elgar Publishing Ltd., 2002, 261ff; ist ein wissenschaftlicher Klassiker; Mancur Olson, Die Logik des kollektiven Handelns, 5. Aufl., Mohr Siebeck, 2004; die Originalausgabe erschien 1965 bei Harvard University Press unter dem Titel: The Logic of Collective Action: Public Goods and the Theory of Groups (das Werk ist eine grundlegende volkswirtschaftliche, politologische und soziologische Studie mit dem Schwerpunkt auf Fragen der Bildung und dem Funktionieren von Gruppen im Verhältnis zur Gesamtgesellschaft und im Staat, zB Lobbies, Gewerkschaften). Das modernste, rechtsvergleichende und Law and Economics orientierte Werk über Gesellschaftsrecht ist: R Kraakman, J Armour et al, The Anatomy of Corporate Law (2nd ed 2009), A Comparative and Functional Approach; diese rechtsvergleichende Darstellung versteht sich als „funktional“, womit gemeint ist „that our book highlights the economic logic of „corporate law“. Hopt gehört dem internationalen Autorenteam an. aufbauend auf den grundlegenden Erkenntnissen von Coase nicht zuletzt dank der Bemühungen Hopts4444Vgl Hopt, American Corporate Governance Indices as seen from an European Perspective, University of Pennsylvania Law Review, Vol 158: 27 ff mit zahlreichen Literaturnachweisen. im deutschen Sprachraum schon seit längerem Beachtung findet, werden die Forschungs

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ergebnisse der Organisationssoziologie4545Eine beachtliche Ausnahme stellen in Österreich die Arbeiten von Günther H. Roth (Innsbruck und seinen Mitarbeitern dar, Büchele ua (FN 8) dort insbes. Roth/Wörle, Die Unabhängigkeit des Aufsichtsrats 35, 64 ff (beruhend auf ZGR 2004, 565-630): Unter Berücksichtigung der soziologischen Einsichten der „Rollentheorie“ fordern sie, die positiven Anreize für das neue Rollenbild eines unabhängigen Aufsichtsrats und für die Erfüllung der damit verbundenen gesellschaftlichen Erwartungen zu stärken (S 82 f mit Literaturnachweisen). Ähnliche Überlegungen bei R.H.Thaler / Cass Sunstein, Nudge, Improving Decisions about Wealth, Health and Happiness, 2008/09, die eher subtile sozialpsychologische Werkzeuge als scharfe rechtlich orientierte Sanktionen zur Verbesserung der Entscheidungsqualität empfehlen. und Organisationspsychologie4646 Hofstätter, Gruppendynamik – Kritik der Massenpsychologie, Rowohlts-Enzykopädie, (1986) (=grundlegend überarbeitete Neuauflage des gleichnamigen Werkes aus 1957): Wissenschaftlicher Klassiker, trotzdem für psychologische Laien gut lesbar; Donald C. Langevoort, Organized Illusions: A Behavioral Theory of Why Corporations Mislead Stock Market Investors (and Cause Other Social Harms), in Cass R. Sunstein (Hg), Behavioral Law & Economics, 2000, Cambridge University Press, 144 ff: wissenschaftlicher Aufsatz zum Phänomen des Overcommittement „Augen zu, mitten durch“; derselbe, Where Were the Lawyers? A Behavioral Inquiry into Lawyers Responsibility for Clients’ Fraud, (1993), 46 Vand. L. Rev. 75 111; Kreitner/Kinicki/Buelens, Organisational Behaviour, 4th European Edition, Mc-Graw-Hill Education, (2011); zur Gruppenpsychologie insb S. 229-230, 320-356, 399-415: gründliches gut lesbares wissenschaftliches Lehrbuch mit zahlreichen Literaturhinweisen und anschaulichen Beispielen; Michael A. Hogg/Graham M.Vanghan, Social Psychology, 6th Ed. (2011), 208 (People in Groups), 313 ff (Leadership and Decisiomaking); Lutz von Rosenstiel/Friedemann W. Nerdinger, Grundlagen der Organisationspsychologie, 7. Aufl., Schäffer Poeschel Verlag, (2011), wissenschaftliches Standardlehrbuch; David M. Buss, Evolutionäre Psychologie, 2. Aufl. (2004); James Surowiecki, The Wisdom of Crowds, Why the Many Are Smarter Than The Few, (2004), 9. Kapitel: Committees, Juries and Teams; 10. Kapitel: The Company; deutsch: Die Weisheit der Vielen, (2005): sehr gut lesbare populärwissenschaftliche Arbeit mit Hinweisen auf wissenschaftliche Arbeiten; Mayrhofer/Schneidhofer/Steyrer, T.E.A.M. – „Together Everyone Achieves More“ oder „Toll, Ein Anderer Macht's?“ Teams in Organisationen, in Kasper/Mayrhofer (Hg.) Personalmanagement Führung Organisation, 4. Aufl, Linde, (2009), 189 ff; aktuelles wissenschaftliches Lehrbuch mit guten Beispielen. Ergebnisse der Kognitionspsychologie vermitteln: Dietrich Dörner, Die Logik des Mißlingens, Strategisches Denken in komplexen Situationen, 8. Auflage 2009, Jonah Lehrer, Wie wir entscheiden, Piper, (2009), 271 ff; gehobenes populärwissenschaftliches Werk mit Schwerpunkten auf neueren Ergebnissen der neurologischen Erklärungsansätze; siehe auch Rupert A.G. Monks/Nell/Minow, Watching the Watchers, Corporate Governance for the 21th Century, mit einem Anhang von Hugh Parker (1996), S 290 ff: populärwissenschaftliches Buch von Beratern mit interessanten Einblicken in die Board-Praxis der US. jedenfalls von der österreichischen Rechtswissenschaft kaum berücksichtigt.

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