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4.3.1.2. Vorabentscheidungsverfahren

Madl4. AuflDezember 2015

Gericht, letztinstanzliches

Vorabentscheidungsverfahren

2393
In Ergänzung eines nationalen Vergabekontrollverfahrens kann der EuGH auch im Rahmen eines Vorabentscheidungsverfahrens nach Art 267 AEUV (ex-Art 234 EGV) tätig werden.51835183Ausführlich zum Vorabentscheidungsverfahren etwa Öhler, Rechtsschutz bei der Vergabe öffentlicher Aufträge in der Europäischen Union (1997) 215 ff; weiters Fruhmann, Formulierung von Vorlagen, Vergaberechtsschutz und Antragslegitimation, ZVB 2003, 104; Elsner/Keisler/Hahnl, Vergaberechtsschutz in Österreich (2004) Rz 231 ff. Da ein nationales „Gericht“ nur dann zur Anrufung des EuGH verpflichtet ist, wenn dessen Entscheidungen selbst nicht mehr mit (ordentlichen) Rechtsmitteln des innerstaatlichen Rechts angefochten werden können, was jedenfalls für den VwGH und VfGH gilt, sind die mit 1.1.2014 neu eingerichteten Verwaltungsgerichte (BVwG und Verwaltungsgerichte der Länder) – so wie auch schon die bisherigen Vergabekontrollbehörden51845184Im Hinblick auf die Zulässigkeit einer Beschwerde (nunmehr: Revision) an den VwGH so zum UVS etwa VwGH 22.3.2000, 2000/04/0033 und zum BVA etwa VwGH 28.1.2004, 2003/04/0134 = RPA 2004, 90 (mit Anm Latzenhofer) = ZVB 2004, 189 (mit Anm G. Gruber). Zum VKS Wien insbesondere EuGH 10.4.2008, Rs C-393/06 (Ing. Aigner, Wasser-Wärme-Umwelt GmbH/Fernwärme Wien GmbH) = RPA 2008, 171 (mit Anm R. Madl), worin der Gerichtshof ohne weiteres davon ausging, dass der VKS weiterhin zur Vorlage berechtigt ist, obwohl GA Colomer in seinen Schlussanträgen vom 22.11.2007, abgedruckt in ZVB 2008, 58 (mit Anm Berger), gegenteilig argumentierte; dazu näher R. Madl, RPA 2008, 176 f mwN. Allgemein zum Begriff des „Gerichtes“ eines Mitgliedstaates zuletzt etwa EuGH 31.1.2013, Rs C-934/11 (Valeri H. Belov/CHEZ Elktro Balgaria AD ua); EuGH 17.7.2014, Rs C-58/13 und C-59/13 (Angelo A. und Pierfrancesco Torresi/Consiglio dell’Ordine degli Avvocati di Macerata). (BVA, VKS, UVS) – nicht vorlagepflichtig iSd Art 267 Abs 3 AEUV (ex-Art 234 Abs 3 EGV), weil ge

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gen ihre Erkenntnisse und Beschlüsse die Anrufung des VwGH durch Revision (früher: Beschwerde) zulässig ist (Art 133 Abs 1 Z 1 und Abs 9 B-VG; §§ 25a ff VwGG), doch sind sie gem Art 267 Abs 2 AEUV (ex-Art 234 Abs 2 EGV) zur Vorlage berechtigt (beachte auch Rz 1886).

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