I. Prinzipien der Liquidationsgewinnermittlung beim Anteilsinhaber
1. Liquidation als Veräußerungsvorgang auf Anteilsinhaberebene
Die Liquidation einer Körperschaft hat als Doppelveräußerungsvorgang nicht nur Konsequenzen auf die Gewinnermittlung auf Ebene der untergehenden Körperschaft sondern auch auf Ebene der Anteilsinhaber zur Folge.1072 § 19 KStG regelt dabei im österreichischen Ertragsteuerrecht die steuerrechtlichen Folgen auf Ebene der untergehenden Körperschaft, diese Bestimmung enthält jedoch keine Aussagen in Bezug auf die steuerlichen Folgen auf Ebene der Anteilsinhaber.1073 Ähnlich verhält es sich auch mit unter § 20 KStG fallenden liquidationsähnlichen Umgründungen, bei welchen § 20 KStG die Rechtsfolgen auf Ebene der übertragenden Körperschaft und des Rechtsnachfolgers regelt, über die Rechtsfolgen auf Anteilsinhaberebene jedoch schweigt.1074 Die Folgen auf Ebene der Anteilsinhaber sind vielmehr aus dem allgemeinen Einkommen- und Körperschaftsteuerrecht abzuleiten und von den steuerrechtlichen Folgen auf Ebene der untergehenden Körperschaft streng auseinander zu halten.

