Teil 5: Verwertung von Auslandsverlusten in der Rechtsprechung von VwGH und EuGH

​​ A. Abkommensrechtliche Anforderungen an die grenzüberschreitende Verlustverwertung

​ I. Auslandsverluste im Anwendungsbereich der Befreiungsmethode

Die Problematik von Verlusten manifestiert sich im Recht der Doppelbesteuerungsabkommen insbesondere auf Ebene der Methoden zur Vermeidung der Doppelbesteuerung, der Anrechnungs- und Befreiungsmethode.^12821282 Für eine eingehende Analyse siehe Schuch, Verluste im Recht der Doppelbesteuerungsabkommen, 129 ff. So führte Philipp bereits 1967 aus, dass es „in der Hauptsache […] Verluste [sind], die die Unterschiede zwischen den beiden Systemen besonders zutage treten lassen. Beim Befreiungssystem sind es ausländische Verluste, beim Anrechnungsverfahren die inländischen Verluste, die das System stören und ungleichmäßige Ergebnisse bringen.“^12831283 Philipp, Probleme der Doppelbesteuerung auf Grund der Verschiedenheit der Steuersysteme der Vertragsstaaten und der Verschiedenheit von Vertragstypen, DStZ/A 1967, 245 (249). Im Rahmen der nachfolgenden Ausführungen soll jedoch nur auf die Behandlung von Auslandsverlusten im Anwendungsbereich der Befreiungsmethode eingegangen werden.