Das patriarchalische Familienmodell war bis in die 30-iger Jahre des 20. Jahrhunderts vorherrschend. Nach dem Zweiten Weltkrieg, bedingt durch verschiedene Faktoren wie etwa lange Abwesenheit der Männer durch Krieg, Kriegsgefangenschaft, Tod vieler Männer im Krieg, Armut, Wiederaufbau uvm hat sich das Bild der Familie nach und nach gewandelt.199 Langsam aber stetig hat man dem Patriarchat den Rücken gekehrt und hat sich die Ehe in Richtung eines partnerschaftlichen Zusammenlebens entwickelt. Dabei spielte das immer stärkere werdende Selbstbewusstsein der Frau eine bedeutende Rolle. Da die Frauen nach dem Krieg vielfach gezwungen waren, in die Rolle des Mannes und Vaters zu „schlüpfen“ und dem alleinigen Hausfrauen-Dasein zu entschwinden, übernahmen die Frauen im familiären, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben zunehmend mehr Funktionen. Vor allem das Erwerbsleben war gekennzeichnet von einer vermehrten Teilnahme der Frauen.200 Ent201 verdeutlicht diesen Wandel der Rolle der Frau, in dem er darauf hinweist, dass die Frau ihre einstige Rolle als Herrin des Hauses, als Hüterin und Erzieherin der Kinder und als untergeordnete Gehilfin des Mannes weitgehend abgelegt habe. Überdies merkt er an, dass die Frau sich den Zugang zu fast allen Berufen (insbesondere zu allen öffentlichen Ämtern) „erobert“ habe.

