OGH 5Ob190/08i

OGH5Ob190/08i4.11.2008

Der Oberste Gerichtshof hat durch den Senatspräsidenten des Obersten Gerichtshofs Dr. Floßmann als Vorsitzenden sowie die Hofrätinnen/Hofräte des Obersten Gerichtshofs Dr. Hurch, Dr. Höllwerth, Dr. Grohmann und Dr. Roch als weitere Richter in der wohnrechtlichen Außerstreitsache der Antragsteller 1.) Dr. Wilhelm R*****, 2.) Mag. Robert L*****, 3.) Daniele & Alexandra B***** OEG, 4.) Edibe G*****, 5.) Anneliese K*****, 6.) Siegfried S*****, 7.) Mag. Martin N*****, 8.) Elisabeth S*****, 9.) Jozo S*****, 10.) Renate A*****, 11.) Antje L*****, 12.) Jusuf D*****, 13.) Hagen E*****, 14.) Mag. Dagmar N*****, 15.) Yordanka A*****, 16.) Tzvetanka B***** V*****, 17.) Mila P*****, 18.) Patricia S*****, 19.) Danka D*****, 20.) Nikola Iliev K*****, 21.) Nikola C*****, 22.) Mira S*****, 23.) Mag. Evelyn P*****, 24.) Dkfm. Friederike G*****, 25.) Dr. Lukas H*****, 26.) Mag. Thomas H*****, 27.) Mag. Ruth S*****, 28.) Shirin A*****, 29.) Britt S*****, 29.) Luis Eloy P***** B*****, 30.) Alexander G*****, 31.) Dr. Lukas H*****, 32.) Mag. Wolfgang P*****, 33.) Theresa P*****, 34.) Judy G*****, 1.- und 2.‑Antragsteller vertreten durch Dr. Günter Niebauer, Rechtsanwalt in Wien, 5.- bis 13.‑, 15.- bis 20.‑, 22.- und 25.‑Antragsteller vertreten durch die Mag. Daniela und Harald Podobnig ImmobilienTreuhand‑GmbH, 1150 Wien, Johnstraße 29/5, 24.- und 30.‑Antragsteller vertreten durch die Nemetz & Nemetz Rechtsanwalts‑KEG in Wien, wider die Antragsgegner sämtliche Mieter des Hauses *****, teilweise vertreten durch Robert Knoll, dieser vertreten durch Mag. Michaela Schinnagl, beide Mietvereinigung Österreichs, 1010 Wien, Reichsratsstraße 15, wegen § 37 Abs 1 Z 10 MRG, über den außerordentlichen Revisionsrekurs der Antragsgegner Gertraude G***** (top Nr 25), Helga O***** (top Nr 26) und Rita L***** (top Nr 26), alle *****, gegen den Beschluss des Landesgerichts für Zivilrechtssachen Wien vom 30. Juni 2008, GZ 41 R 221/06p‑45, den

Beschluss

gefasst:

European Case Law Identifier: ECLI:AT:OGH0002:2008:0050OB00190.08I.1104.000

 

Spruch:

Der außerordentliche Revisionsrekurs wird zurückgewiesen.

Begründung

Rechtliche Beurteilung

Das Rekursgericht hat einen sowohl von Antragstellern als auch Antragsgegnern gemeinsam erhobenen Zwischenantrag auf Feststellung zurückgewiesen, weil die gesetzlichen Voraussetzungen für die Zulässigkeit dieses Antrags nicht vorlägen.

Der Zwischenantrag auf Feststellung lautete dahin, dass 1.) auf der verfahrensgegenständlichen Liegenschaft durch den Dachgeschoßausbau neu errichtete Wohnobjekte im Rahmen des gegenständlichen §§ 18 ff MRG‑Verfahrens nicht zu berücksichtigen seien und 2.) dass die gesetzliche Bestimmung des § 18c MRG im gegenständlichen Mietzinserhöhungsverfahren nicht anzuwenden sei.

Den Argumenten der Revisionsrekurswerber ist nur insoweit zuzustimmen, als es sich bei den im Zwischenantrag auf Feststellung aufgeworfenen Fragen um wesentliche Vorfragen im Verfahren nach den §§ 18, 19 MRG handelt. Das ist nach dem Wortlaut des § 37 Abs 3 Z 11 MRG aber nicht die einzige Voraussetzung für die Zulässigkeit eines Zwischenfeststellungsantrags. Die Wirkung der begehrten Feststellungsentscheidung muss über jene der Entscheidung in der Hauptsache hinausgehen. Das gilt ganz allgemein für die Zulässigkeit von Zwischenanträgen auf Feststellung (vgl RIS‑Justiz RS0039600 ua; 5 Ob 2/00f; 5 Ob 146/00g ua).

In Übereinstimmung mit dieser Rechtslage hat das Rekursgericht erkannt, dass sich die oben in ihrem Wortlaut wiedergegebenen Zwischenanträge auf Feststellung nur auf die konkrete Rechtslage des anhängigen Verfahrens nach §§ 18 f MRG beziehen und damit keine über den konkreten Rechtsstreit hinausgehende Wirkung haben.

Das Argument der Revisionsrekurswerber, für neuerliche Anträge sei dieselbe Vorfrage der Anwendbarkeit des § 18c MRG relevant, ist entgegenzuhalten, dass durch die Übergangsvorschrift zum 3. WÄG (vgl dessen Art II Abschnitt II Z 10) klargestellt ist, dass es diesbezüglich auf den Zeitpunkt der Einleitung des Verfahrens ankommt. § 18c MRG ist mit 1. 3. 1994 in Kraft getreten, weshalb für später eingeleitete Verfahren die Anwendbarkeit ohnedies in diesem Sinn gesetzlich geregelt ist.

Überdies gilt, dass nur das Bestehen oder Nichtbestehen eines Rechtsverhältnisses oder Rechts, die Echtheit einer Urkunde oder deren Unechtheit feststellungsfähig ist (vgl RIS‑Justiz RS0113327; RS0038898), nicht aber die Anwendbarkeit einer konkreten Rechtsnorm (vgl RIS‑Justiz RS0039014 [T2]).

Es liegen daher keine Rechtsfragen von der Qualität des § 62 Abs 1 AußStrG iVm § 37 Abs 3 Z 16 MRG vor.

Das hatte zur Zurückweisung des außerordentlichen Rechtsmittels zu führen.

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