OGH 1N556/93

OGH1N556/9317.11.1993

Der Oberste Gerichtshof hat durch den Vizepräsidenten des Obersten Gerichtshofes Dr.Schubert als Vorsitzenden und durch die Hofräte des Obersten Gerichtshofes Dr.Schlosser, Dr.Schiemer, Dr.Gerstenecker und Dr.Rohrer als weitere Richter in der Rechtssache der klagenden Parteien 1. Hubert W*****, 2. Sabine B*****, 3. Erhard W*****, 4. Richard W*****, und 5. Marie-Luise D*****, alle vertreten durch Dr.Helmut Winkler, Dr.Otto Reich-Rohrwig und Dr.Udo Elsner, Rechtsanwälte in Wien, wider die beklagte Partei B***** Aktiengesellschaft, ***** vertreten durch Dr.Karl und Dr.Madeleine Zingher, Rechtsanwälte in Wien, wegen S 462.395,-- s.A., die mit Revision der klagenden Parteien gegen das Urteil des Landesgerichtes für Zivilrechtssachen Wien als Berufungsgerichtes vom 21.Juli 1992, GZ 41 R 121/92-10, zu 2 Ob 502/93 dem Obersten Gerichtshof vorgelegt wurde, über die Befangenheitsanzeige des Hofrates des Obersten Gerichtshofes Dr.Karl-Heinz Z***** vom 11.November 1993 den

Beschluß

gefaßt:

 

Spruch:

Der Befangenheitsanzeige wird stattgegeben.

Text

Begründung

Rechtliche Beurteilung

Die vom Bezirksgericht Innere Stadt Wien mit einer Revision der klagenden Parteien vorgelegte Rechtssache AZ 48 C 268/91b ist nach der Geschäftsverteilung des Obersten Gerichtshofes im zweiten Senat angefallen, dessen erster Stimmführer Hofrat Dr.Karl-Heinz Z***** ist. Dr.Karl-Heinz Z***** teilte gemäß § 22 GOG mit, er sei mit dem Generaldirektor und Vorsitzenden des Vorstandes der Beklagten, Dipl.Ing.Josef M*****, seit Jahrzehnten freundschaftlich eng verbunden. Diesen Umstand erachtete er für geeignet, seine Unbefangenheit als Mitglied des erkennenden Senates in Zweifel zu ziehen.

Die von Hofrat des Obersten Gerichtshofes Dr.Karl-Heinz Z***** angeführten Umstände stellen zureichende Gründe dar, seine Unbefangenheit in Zweifel zu ziehen. Es ist im allgemeinen ein Befangenheitsgrund anzunehmen, wenn ein Richter selbst seine Befangenheit anzeigt (EFSlg. 66.836; Fasching, Lehrbuch2, Rz 164 uva). Die von Dr.Z***** aufgezeigte Freundschaft könnte tatsächlich den Anschein erwecken, er lasse sich bei der Entscheidung von anderen als rein sachlichen Gesichtspunkten leiten (§ 19 Z 2 JN). Ein solcher Anschein soll jedenfalls vermieden werden (EFSlg. 63.892 uva).

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