Spruch:
Die Nichtigkeitsbeschwerde wird zurückgewiesen.
Zur Entscheidung über die Berufungen werden die Akten dem Oberlandesgericht Wien zugeleitet.
Dem Angeklagten fallen auch die Kosten des bisherigen Rechtsmittelverfahrens zur Last.
Text
Gründe:
Mit dem angefochtenen Urteil wurde Thomas O***** des Verbrechens der betrügerischen Krida nach § 156 Abs 1 und 2 (zu ergänzen: iVm § 161 Abs 1) StGB (I) sowie der Vergehen des Vorenthaltens von Dienstnehmerbeiträgen zur Sozialversicherung nach § 153c Abs 1 StGB (II) und der Urkundenfälschung nach § 223 Abs 1 StGB (III) schuldig erkannt.
Danach hat er (soweit im Verfahren über die Nichtigkeitsbeschwerde von Bedeutung) von 1. Dezember 2009 bis 24. März 2011 in Mödling als leitender Angestellter des Einzelunternehmens „O*****“ wiederholt Bestandteile dessen Vermögens beiseite geschafft oder sonst dessen Vermögen wirklich verringert, indem er insgesamt 681.787,30 Euro ohne betriebliche Veranlassung für private Zwecke entnahm, und dadurch die Befriedigung der Unternehmensgläubiger, nämlich zumindest des Finanzamts Baden Mödling und der Niederösterreichischen Gebietskrankenkasse, vereitelt oder geschmälert, wobei er durch die Tat den 50.000 Euro übersteigenden Schaden von 183.722,72 Euro herbeiführte.
Rechtliche Beurteilung
Die aus dem Grund der Z 4 des § 281 Abs 1 StPO ergriffene Nichtigkeitsbeschwerde des Angeklagten ist nicht im Recht.
Der Antrag, dem Steuerberater (des Einzelunternehmens) Anton K***** „den Auftrag zu erteilen, die Buchhaltungsunterlagen herauszugeben“, um zu klären, „ob tatsächlich hier (durch) die Privatentnahmen(, die) tatsächlich auch durch Rechnungen oder durch sonstiges gedeckt sind“ (ON 30/2 S 26), wurde im Ergebnis zu Recht abgewiesen. Hintergrund dieses Beweisantrags war die Verantwortung des Beschwerdeführers, er habe mit den privat entnommenen Mitteln betriebliche Verbindlichkeiten (auch gegenüber Dienstnehmern des Einzelunternehmens) bezahlt, wofür entsprechende Rechnungen und Belege existierten, die der Steuerberater wegen offener Honorarforderungen nicht herausgebe (ON 30/1 S 30 ff). Zwar nahm das Erstgericht zu Unrecht Undurchführbarkeit des Beweises wegen des in § 157 Abs 2 StPO verankerten Umgehungsverbots an (vgl zu dessen Reichweite in Bezug auf schon existent gewesenes, beim Parteienvertreter hinterlegtes Beweismaterial 13 Os 66/12y, 67/12w, 68/12t, 69/12i, EvBl 2013/34, 230), doch steht die Richtigkeit der Begründung (§ 238 Abs 3 StPO) der abweisenden Entscheidung nicht unter Nichtigkeitssanktion (RIS-Justiz RS0121628). Der Antrag war aber auf - in diesem Verfahrensstadium unzulässige - Erkundungsbeweisführung gerichtet. Abgesehen von der fehlenden Konkretisierung, welche Buchhaltungsunterlagen vom Steuerberater hätten herausgegeben und welche Zahlungen in welcher Höhe durch diesen Verfahrensschritt hätten bewiesen werden sollen, wurde nämlich nicht dargelegt, weshalb die begehrte Beweisaufnahme das behauptete Ergebnis (betrieblich veranlasste Zahlungen in subsumtionsrelevanter Höhe) hätte erwarten lassen (RIS-Justiz RS0118444, RS0099453). Dies wäre angesichts der im Antragszeitpunkt vorliegenden Verfahrensergebnisse umso mehr erforderlich gewesen, als es bereits auf Grund des Gutachtens des Buchsachverständigen (ON 10 S 45 ff) massive Hinweise darauf gab, dass bei der O***** vorgefundene Eingangsrechnungen über einen Gesamtbetrag von mehr als 350.000 Euro offensichtlich Fälschungen waren (vgl den Schuldspruch III), und der Beschwerdeführer behauptete, zum größten Teil tatsächlich Leistungen der auf diesen Rechnungen aufscheinenden Unternehmen in der genannten Höhe bezahlt zu haben (ON 30/1 S 37 ff; vgl auch US 6).
Soweit die Beschwerde nach Art einer Aufklärungsrüge (der Sache nach Z 5a) das Unterbleiben eines amtswegigen Auftrags zur Gutachensergänzung kritisiert, unterlässt sie die gebotene Darlegung, wodurch der Beschwerdeführer an entsprechender Antragstellung in der Hauptverhandlung gehindert gewesen wäre (RIS-Justiz RS0115823).
Die Nichtigkeitsbeschwerde war daher schon bei der nichtöffentlichen Beratung sofort zurückzuweisen (§ 285d Abs 1 StPO).
Daraus folgt die Zuständigkeit des Oberlandesgerichts zur Entscheidung über die Berufungen (§ 285i StPO).
Der Kostenausspruch beruht auf § 390a Abs 1 StPO.
Lizenziert vom RIS (ris.bka.gv.at - CC BY 4.0 DEED)