OGH 17Os18/17a (RS0131763)

OGH17Os18/17a6.7.2022

Rechtssatz

§ 473 Abs 2 StPO verpflichtet zu nochmaliger Vernehmung von Zeugen nur für den Fall, dass das Berufungsgericht gegen die Feststellungen im angefochtenen Urteil Bedenken hegt, nicht aber wenn es die Feststellungen samt den korrespondierenden beweiswürdigenden Erwägungen als zutreffend übernimmt. Aus der Rechtsprechung des EGMR (5. 7. 2016, 46182/08, Lazu/Moldau) ergibt sich nichts anderes. Eine Verletzung von Art 6 Abs 1 MRK erblickt der EGMR nur dann, wenn das Berufungsgericht (bei voller Kognitionsbefugnis in der Schuldfrage) von der Beweiswürdigung des Erstgerichts zum Nachteil des Angeklagten ohne unmittelbare Beweisaufnahme abweicht.

Normen

StPO §473 Abs2
MRK Art6 Abs1

17 Os 18/17aOGH12.12.2017
14 Os 83/21vOGH14.09.2021

Vgl

12 Os 117/21dOGH22.10.2021

Vgl

15 Os 133/21dOGH27.04.2022

Vgl

24 Ds 8/21tOGH06.07.2022

Vgl

Dokumentnummer

JJR_20171212_OGH0002_0170OS00018_17A0000_001