OGH 6Ob217/12y (RS0128460)

OGH6Ob217/12y3.8.2021

Rechtssatz

Der Zuständigkeitsbestimmung des Art 8 Abs 1 Brüssel IIa‑VO kommt gemäß Art 61 lit a Brüssel IIa‑VO Vorrang vor dem Zuständigkeitssystem des KSÜ zu. Sie statuiert den Grundsatz der Fortdauer der internationalen Zuständigkeit, wenn sie im Zeitpunkt der Antragstellung gegeben war. Der maßgebliche Zeitpunkt bestimmt sich nach Art 16 Brüssel IIa‑VO.

Hat das Kind während des Verfahrens seinen gewöhnlichen Aufenthalt in Dänemark begründet, ist das KSÜ anwendbar, weil nach Art 61 lit a Brüssel IIa‑VO der Anwendungsvorrang entfallen wäre, denn Dänemark ist Vertragsstaat des KSÜ, aber nicht Mitgliedstaat im Sinn der Brüssel IIa‑VO.

Normen

Brüssel IIa-VO Art8 Abs1
Brüssel IIa-VO Art61 lita
Haager KSÜ Art1

6 Ob 217/12yOGH19.12.2012
6 Ob 194/14vOGH19.03.2015

Auch

8 Ob 68/21iOGH03.08.2021

Beisatz: Mitgliedstaatliche Gerichte haben auch dann die VO anzuwenden, wenn das Kind die Staatsbürgerschaft eines Vertragsstaats des KSÜ hat, der nicht zugleich Mitgliedstaat im Sinn der VO ist. (T1)

Dokumentnummer

JJR_20121219_OGH0002_0060OB00217_12Y0000_001

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