137. Übereinkommen über die Zustellung gerichtlicher und außergerichtlicher Schriftstücke im Ausland in Zivil- oder Handelssachen vom 15. November 1965
137.
Der Nationalrat hat beschlossen:
Der Abschluss des gegenständlichen Staatsvertrages wird gemäß Art. 50 Abs. 1 Z 1 B-VG genehmigt.
Übereinkommen über die Zustellung gerichtlicher und außergerichtlicher Schriftstücke im Ausland in Zivil- oder Handelssachen vom 15. November 1965
[Übereinkommen in deutschsprachiger Übersetzung, siehe Anlagen]
[Übereinkommen in englischer Sprache, siehe Anlagen]
[Übereinkommen in französischer Sprache, siehe Anlagen]
Die vom Bundespräsidenten unterzeichnete und vom Bundeskanzler gegengezeichnete Ratifikationsurkunde wurde am 14. Juli 2020 im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der Niederlande hinterlegt; das Übereinkommen tritt gemäß seinem Art. 27 zweiter Absatz mit 12. September 2020 für Österreich in Kraft.
Anlässlich der Hinterlegung ihrer Ratifikationsurkunde hat die Republik Österreich folgenden Vorbehalt angebracht und nachstehende Erklärungen abgegeben:
1. Vorbehalt:
„Das Übereinkommen über die Zustellung gerichtlicher und außergerichtlicher Schriftstücke im Ausland in Zivil- oder Handelssachen vom 15. November 1965 findet keine Anwendung auf die Zustellung von Schriftstücken an die Republik Österreich, einschließlich ihrer Gebietskörperschaften, ihrer Behörden, und der für sie handelnden Personen; derartige Zustellungen haben auf diplomatischem Weg zu erfolgen.“
2. Erklärung gemäß Art. 5 Abs. 3 (Sprache der Zustellungsstücke):
„Österreich erklärt, dass seine Zentrale Behörde eine förmliche Zustellung nur veranlasst, wenn das zuzustellende Schriftstück in deutscher Sprache verfasst oder von einer Übersetzung in die deutsche Sprache begleitet ist.“
3. Notifikationen gemäß Art. 21:
Bezeichnung der Zentralen Behörde gemäß Art. 2:
„Das Bundesministerium für Justiz nimmt die Aufgaben der Zentralen Behörde gemäß Art. 2 des Übereinkommens wahr.“
Bezeichnung der Behörde, die das Zustellungszeugnis ausstellt, gemäß Art. 6:
„Das Zustellungszeugnis gemäß Art. 6 wird von den Bezirksgerichten ausgestellt.“
Bezeichnung der Behörde, die Schriftstücke entgegennimmt, die auf dem konsularischen Weg übermittelt werden, gemäß Art. 9:
„Zur Entgegennahme von Ersuchen um Zustellung, die von einem ausländischen konsularischen Vertreter innerhalb der Republik Österreich gemäß Art. 9 übermittelt werden ist das Bundesministerium für Justiz als Zentrale Behörde zuständig.“
Widerspruch gegen die in Art. 8 Abs. 2 und Art. 10 vorgesehenen Übermittlungswege:
„Österreich widerspricht der in Art. 8 Abs. 1 vorgesehenen Zustellung von Schriftstücken durch die diplomatischen oder konsularischen Vertreter anderer Vertragsstaaten in seinem Hoheitsgebiet, es sei denn, das Schriftstück ist einem Angehörigen des Ursprungsstaats zuzustellen.“
„Österreich widerspricht Zustellungen nach Art. 10 in seinem Hoheitsgebiet.“
Erklärungen gemäß Art. 15 Abs. 2 und Art. 16 Abs. 3 (Entscheidung ohne Zustellungsnachweis, Frist für Wiedereinsetzungsantrag):
„Österreich erklärt gemäß Art. 15 Abs. 2 des Übereinkommens, dass seine Richter unter den in dieser Bestimmung genannten Voraussetzungen den Rechtsstreit entscheiden können, auch wenn ein Zeugnis über die Zustellung oder die Übergabe des Schriftstücks nicht eingegangen ist.“
„Österreich erklärt gemäß Art. 16 Abs. 3 des Übereinkommens, dass ein Antrag auf Wiedereinsetzung in den vorigen Stand nach Ablauf eines Jahres ab Erlassung der Entscheidung unzulässig ist.“
(Übersetzung)
1. Reservation:
“The Convention on the Service Abroad of Judicial and Extrajudicial Documents in Civil or Commercial Matters of 15 November 1965 shall not apply to the service of documents addressed to the Republic of Austria, including its political subdivisions, its authorities and persons acting on its behalf; such service shall be effected through diplomatic channels."
2. Declaration pursuant to Article 5 para. 3 (language of the transmitted documents):
“Austria declares that formal service will only be effected by the Central Authority if the document to be served is written in or translated into the German language."
3. Notifications pursuant to Article 21:
Designation of the Central Authority pursuant to Article 2:
“Pursuant to Article 2 of the Convention, the Federal Ministry of Justice is designated as the Central Authority."
Designation of the authority competent to complete the certificate pursuant to Article 6:
“Pursuant to Article 6 of the Convention, the district courts are competent to complete the certificate of service."
Designation of the authority competent to receive documents transmitted by consular channels pursuant to Article 9:
“Pursuant to Article 9 of the Convention, the Federal Ministry of Justice as the Central Authority is designated to receive documents transmitted through consular channels within the Republic of Austria.“
Opposition to the use of methods of transmission pursuant to Article 8 para. 2 and Article 10:
“Austria objects to the service of documents effected directly through foreign diplomatic or consular agents within its territory, as proposed in Article 8 para. 1, unless the document is to be served upon a national of the state in which the documents originate."
“Austria objects to the methods of service set out in Article 10 within its territory."
Declarations pursuant to Article 15 para. 2 and Article 16 para. 3 (judgment without certificate of service, period for the application for relief):
“Austria declares that a judge may give judgment even if no certificate of service or delivery has been received if the conditions set out in Article 15 para. 2 of the Convention are fulfilled."
“Pursuant to Article 16 para. 3 of the Convention, Austria declares that the application for relief will not be entertained if it is filed after one year following the date of the judgment."
Nach Mitteilung des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten der Niederlande haben folgende weitere Staaten das Übereinkommen ratifiziert, sind ihm beigetreten oder haben erklärt, sich weiterhin an das Übereinkommen gebunden zu erachten:
Ägypten1, Albanien1, Andorra1, Antigua und Barbuda1, Argentinien1, Armenien1, Australien1 (einschließlich Ashmore- und Cartierinseln, Australisches Antarktis-Territorium, Weihnachtsinsel, Kokosinseln, Heard und McDonaldinseln, Korallenmeerinseln, Norfolkinsel), Bahamas1, Barbados1, Belarus1, Belgien1, Belize1, Bosnien und Herzegowina1, Botsuana1, Brasilien1, Bulgarien1, China1 (einschließlich der Sonderverwaltungsregionen Hongkong und Macao), Costa Rica1, Dänemark1, Deutschland1, Estland1, Finnland1, Frankreich1 (einschließlich Französisch-Guayana, Französisch-Polynesien, Französische Süd- und Antarktisgebiete, Guadeloupe, Martinique, Mayotte, Neu-Kaledonien, Réunion, St. Barth, St. Martin, St. Pierre und Miquelon; weiters die Inseln Tromelin, Glorieuses, Juan de Nova, Europa, Bassas da India, Clipperton sowie Wallis und Futuna), Griechenland1, Indien1, Irland1, Island1, Israel1, Italien1, Japan1, Kanada1, Kasachstan1, Kolumbien1, Republik Korea1, Kroatien1, Kuwait1, Lettland1, Litauen1, Luxemburg1, Malawi1, Malta1, Marokko1, Mexiko1, Republik Moldau1, Monaco1, Montenegro1, Nicaragua1, Niederlande1 (für das Königreich in Europa und Aruba), Nordmazedonien1, Norwegen1, Pakistan1, Philippinen1, Polen1, Portugal1, Rumänien1, Russische Föderation1, San Marino1, Schweden1, Schweiz1, Serbien1, Seychellen1, Slowakei1, Slowenien1, Spanien1, Sri Lanka1, St. Vincent und die Grenadinen1, Tschechische Republik1, Tunesien1, Türkei1, Ukraine1, Ungarn1, Venezuela1, Vereinigte Staaten1 (einschließlich Guam, Nördliche Marianen, Puerto Rico und Jungferninseln), Vereinigtes Königreich1 (einschließlich Anguilla, Bermuda, Britische Jungferninseln, Gibraltar, Guernsey, Falklandinseln, Insel Man, Jersey, Caymaninseln, Montserrat, Pitcairn, St. Helena und abhängige Gebiete, Turks- und Caicosinseln), Vietnam1, Zypern1.
Anlage 1
Anlage 2
Anlage 3
Kurz
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