71. Verordnung der Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus, mit der die Düngemittelverordnung 2004 geändert wird
Auf Grund der §§ 6 Abs. 1, 7 Abs. 2 und 8 Abs. 1 des Düngemittelgesetzes 1994, BGBl. Nr. 513/1994, zuletzt geändert durch das Bundesgesetz BGBl. I Nr. 58/2017 und die Bundesministeriengesetz-Novelle 2017, BGBl. I Nr. 164/2017, wird verordnet:
Die Düngemittelverordnung 2004, BGBl. II Nr. 100/2004, zuletzt geändert durch die Verordnung BGBl. II Nr. 181/2014, wird wie folgt geändert:
1. In § 1 Z 23 wird der Punkt durch einen Strichpunkt ersetzt; folgende Z 24 wird angefügt:
- „24. „Kennzeichnung“: Angaben, Abbildungen oder Zeichen, einschließlich Hersteller- oder Handelsmarken, die sich auf Produkte beziehen und auf Verpackungen, Behältnissen, Schriftstücken, Tafeln, Etiketten, Ringen oder Verschlüssen jeglicher Art angebracht sind und Produkte begleiten oder sich auf Produkte beziehen sowie sonstige Informationen, die Produkte betreffen und dem Abnehmer durch sonstiges Begleit- oder Werbematerial schriftlich oder in anderer Form, einschließlich über moderne technologische Mittel zur Verfügung gestellt werden.“
2. § 2 Abs. 5 lautet:
„(5) Seuchenhygienische, phytosanitäre, veterinär- und gentechnikrechtliche Bestimmungen sowie chemikalienrechtliche Bestimmungen im Sinne des § 5 Abs. 1 des Chemikaliengesetzes 1996 - ChemG 1996, BGBl. I Nr. 53/1997, in der Fassung des Bundesgesetzes BGBl. I. Nr. 44/2018, bleiben unberührt.“
3. § 4 Abs. 2 entfällt; Abs. 3 erhält die Absatzbezeichnung „(2)“.
4. In Anlage 1 Z III („Typenliste“) Z 1 („Mineralischer Stickstoffdünger“) Punkt 4 („Besondere Bestimmungen“) wird folgender Anstrich angefügt:
„- Bei mineralischen Stickstoffdüngern, denen ein Nitrifikations- oder Ureasehemmstoff zugesetzt wurde, werden der Typenbezeichnung die Wörter „mit Nitrifikationshemmstoff“ bzw. „mit Ureasehemmstoff“ unter Angabe der Bezeichnung des Nitrifikationshemmstoffs bzw. Ureasehemmstoffs hinzugefügt.“
5. In Anlage 1 Z III („Typenliste“) Z 8 („Organischer Dünger“) Punkt 3 lit. a („tierische Ausgangsstoffe“) wird das Wort „Guano“ durch die Wortfolge „Seevogelguano, Fledermausguano“ ersetzt.
6. In Anlage 1 Z III („Typenliste“) Z 8 („Organischer Dünger“) Punkt 3 lit. b („pflanzliche Ausgangsstoffe“) wird nach dem Wort „Biogasgülle“ die Wortfolge „und Huminsäure“ eingefügt.
7. In Anlage 1 Z III („Typenliste“) Z 11 („Kultursubstrate“) Punkt 2 („Ausgangsstoffe“) wird nach dem Wort „Nadelstreu“ die Wortfolge „und Huminsäure“ eingefügt.
8. In Anlage 1 Z III („Typenliste“) Z 11 („Kultursubstrate“) Punkt 3 („Besondere Bestimmungen“) lautet der erste Anstrich:
„-Die Substratgruppe und der Einsatzbereich des Kultursubstrates sind anzugeben:
Substratgruppe | Einsatzbereiche (Beispiele) |
Kultursubstrate für Pflanzen mit geringem und mittlerem Nährstoffbedarf | Aussaat, Jungpflanzen, salzempfindliche Pflanzen |
Kultursubstrate für Pflanzen mit höherem Nährstoffbedarf | blüten- und fruchttragende Kulturen sowie Rasenanlagen, Hochbeet-, Container-, Topfpflanzen |
Kultursubstrate für Sonderkulturen | trockenheitsliebende Pflanzen, Sukkulenten, Kakteen, Epiphyten, Moorbeet- und, Wasserpflanzen“ |
9. In Anlage 1 Z III („Typenliste“) Z 11 („Kultursubstrate“) Punkt 3 („Besondere Bestimmungen“) wird der dritte Anstrich „- Angabe der verfügbaren Nährstoffe in Bereichen (in mg/l) unter Hinzufügung des Extraktionsmittels (zB: P2 O5 verfügbar (CAL): 200-500 mg/l).“ durch folgenden Anstrich ersetzt:
„- Angabe der verfügbaren Nährstoffe in Bereichen (in mg/l) unter Hinzufügung des Extraktionsmittels, sofern CAT verwendet wird (zB: P2O5 verfügbar (CAT): 200-500 mg/l).“
10. Anlage 1 Z III („Typenliste“) Z 12 („Bodenhilfsstoffe“) lautet samt Überschrift:
„12. Bodenhilfsstoffe
1. Ausgangsstoffe:
- - Bodenkrümler: Silikatkolloide;
- - Nitrifikationshemmstoff: Dicyandiamid, Dimethylpyrazolphosphat;
- - alle Ausgangsstoffe, die für den Typ organischer Dünger (Z 8) zulässig sind;
- - mineralische Stoffe, wie Blähton und -schiefer, Perlite, Bims, Schaumlava, Ton und Tonminerale, Steinmehl.
2. Besondere Bestimmungen:
Jene Bestandteile oder Wirkstoffe, durch die der Boden biotisch, chemisch oder physikalisch beeinflusst wird, sind anzugeben.
Das Produkt darf nicht mehr als drei keimfähige Samen und austriebsfähige Pflanzenteile je Liter enthalten.“
11. Anlage 2 Z I („Schwermetall-Frachtenregelung“) lautet:
„Düngemittel, Bodenhilfsstoffe und Pflanzenhilfsmittel dürfen nur dann in Verkehr gebracht werden, wenn folgende Schwermetallfrachten gemäß der in der Kennzeichnung angegebenen maximalen Aufwandmenge auf landwirtschaftlichen Nutzflächen nicht überschritten werden:
Schwermetall | g/ha in einem Zeitraum von zwei Jahren | g/ha in einem Zeitraum von einem Jahr |
Blei | 400 | 200 |
Cadmium | 10 | 5 |
Chrom | 600 | 300 |
Kupfer * | 700 | 350 |
Nickel | 400 | 200 |
Quecksilber | 10 | 5 |
Zink * | 3000 | 1500 |
* Ausgenommen mineralische Spurennährstoffdünger. Sofern die mit der empfohlenen Aufwandmenge an Düngemitteln, Bodenhilfsstoffen oder Pflanzenhilfsmitteln ausgebrachten Kupfer- und Zinkfrachten ausdrücklich in der Kennzeichnung angegeben sind, dürfen die Werte für diese Elemente maximal das Doppelte der angeführten Werte betragen.“
12. In Anlage 2 Z II („Grenzwerte“) Z 2 („Organische Schadstoffe, Radioaktivität und Rückstände“) wird der Ausdruck „Polycyklische aromatische Kohlenwasserstoffe: Summe von Benzo(a)pyren Benzo(b)fluoranthen, Benzo(k)fluoranthen, Benzo(g,h,i)perylen, Fluoranthen, Indeno-(1,2,3-c,d)pyren“ durch den Ausdruck „16 PAK: Naphthalen, Acenaphtylen, Acenaphten, Fluoren, Phenanthren, Anthracen, Fluoranthen, Pyren, Benzo[a]anthracen, Chrysen, Benzo[b]fluoranthen, Benzo[k]fluoranthen, Benzo[a]pyren, Indeno[1,2,3-cd]pyren, Dibenzo[a,h]anthracen und Benzo[ghi]perylen“ ersetzt.
13. In Anlage 2 Z II („Grenzwerte“) wird folgende Z 4 angefügt:
„4. Fremd- und Ballaststoffe
Glas, Metalle und Kunststoffe > 2 mm | 0,4 Mass.-% |
Kunststoffe > 2 mm | 0,1 Mass.-%“ |
14. Anlage 2 Z V („Verbote“) lautet:
„Folgende Stoffe dürfen in Produkten nicht enthalten sein:
- 1. Stoffe, die der Gefahrenklasse Keimzell-Mutagenität, (Kategorie 1A, 1B oder 2), der Gefahrenklasse Karzinogenität (Kategorie 1A, 1B oder 2) oder der Gefahrenklasse Reproduktionstoxizität (Kategorie 1A, 1B oder 2) im Sinne der Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, ABl. Nr. L 353 vom 31.12.2008 S. 1, zuzuordnen sind;
- 2. Material der Kategorie 1 gemäß Art. 8 der Verordnung (EG) Nr. 1069/2009 mit Hygienevorschriften für nicht für den menschlichen Verzehr bestimmte tierische Nebenprodukte, ABl. Nr. L 300 vom 14.11.2009 S. 1;
- 3. chemisch behandeltes Holz.“
Köstinger
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