BGBl III 90/2017

90. Kundmachung des Bundesministers für Kunst und Kultur, Verfassung und Medien betreffend die Nichtanwendung bzw. Beendigung von bilateralen völkerrechtlichen Verträgen mit Grenzbezug zwischen der Republik Österreich und Ungarn bzw. deren Bestimmungen auf Grund der Anwendung des Schengen-Besitzstands durch Ungarn

Gemäß § 5 Abs. 1 Z 6 des Bundesgesetzes über das Bundesgesetzblatt 2004 (BGBlG) BGBl. I Nr. 100/2003 idgF, wird kundgemacht:

Die Republik Österreich und Ungarn haben durch Notenwechsel einvernehmlich festgestellt, dass ab 21. Dezember 2007 (Zeitpunkt der vollen Anwendung des Schengen-Besitzstands durch Ungarn) die bilateralen völkerrechtlichen Verträge mit Grenzbezug zwischen der Republik Österreich und Ungarn im Einklang mit Art. 30 Abs. 3 des Wiener Übereinkommens über das Recht der Verträge¹¹ Kundgemacht in BGBl. Nr. 40/1980. vom 23. Mai 1969 nur in dem mit dem Schengen-Besitzstand in Übereinstimmung stehenden Ausmaß angewendet werden.

Auf Grund des Schengen-Besitzstands sind folgende völkerrechtliche Verträge bzw. deren Bestimmungen vom Anwendungsvorrang betroffen:

1. 1. Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Ungarischen Volksrepublik über den Eisenbahndurchgangsverkehr durch das Gebiet der Stadt Sopron und Umgebung vom 13. September 1980 (BGBl. Nr. 197/1982)
   1. — Art. 5 Abs. 2 und 3,
   2. — Art. 17 letzter Satz;
2. 2. Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Republik Ungarn über die Grenzabfertigung im Eisenbahnverkehr samt Anlagen vom 5. Juli 1991 (BGBl. Nr. 134/1992)
   1. — alle Artikel außer Artikel 10 sowie Anlagen A und B;
3. 3. Vereinbarung gemäß Art. 2 Abs. 4 des Abkommens vom 5. Juli 1991 zwischen der Österreichischen Bundesregierung und der Regierung der Republik Ungarn zur Durchführung des Abkommens über die Grenzabfertigung im Eisenbahnverkehr vom 14. April 1993 (BGBl. Nr. 327/1993)
   1. — als Ganzes;
4. 4. Abkommen zwischen der Regierung der Republik Österreich und der Regierung der Republik Ungarn über den Eisenbahndurchgangsverkehr des österreichisch-ungarischen Industrieparks in der Umgebung der Stadt Szentgotthárd samt Beilage vom 24. November 1998 (BGBl. III Nr. 127/1999)
   1. — Art. 6 Abs. 1,
   2. — Art. 6 Abs. 3;
5. 5. Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Republik Ungarn über die Grenzabfertigung im Straßen- und Schiffsverkehr vom 15. Mai 1992 (BGBl. Nr. 794/1992)
   1. — als Ganzes;
6. 6. Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Republik Ungarn über die gegenseitige Hilfeleistung bei Katastrophen oder schweren Unglücksfällen vom 26. April 1996 (BGBl. III Nr. 76/1998)
   1. — Art. 6 Abs. 2.

Die Geltung der vorgenannten Verträge bzw. Bestimmungen wird durch die volle Anwendung des Schengen-Besitzstands durch Ungarn nicht berührt.

Im Falle der vorübergehenden Wiedereinführung von Grenzkontrollen an der Binnengrenze im Sinne des Art. 23 ff der Verordnung (EG) Nr. 562/2006 über einen Gemeinschaftskodex für das Überschreiten der Grenzen durch Personen (Schengener Grenzkodex), ABl. Nr. L 105 vom 13.04.2006 S. 1, zuletzt geändert durch die Verordnung (EU) Nr. 1051/2013 , ABl. Nr. L 295 vom 06.11.2013 S. 1, finden die vorgenannten Bestimmungen der bilateralen völkerrechtlichen Verträge sowie jene Bestimmungen, die das Überschreiten der Staatsgrenze und die Durchführung von Kontrollen beim Grenzübertritt regeln, erneut Anwendung.

Die Republik Österreich und Ungarn haben überdies einvernehmlich festgestellt, dass ab 21. Dezember 2007 (Zeitpunkt der vollen Anwendung des Schengen-Besitzstands durch Ungarn) die folgenden völkerrechtlichen Verträge zwischen der Republik Österreich und Ungarn bzw. deren Bestimmungen gemäß Art. 59 Abs. 1 lit. a des Wiener Übereinkommens über das Recht der Verträge vom 23. Mai 1969 als beendet gelten:

1. 1. Vertrag zwischen der Republik Österreich und der Ungarischen Volksrepublik zur Sichtbarerhaltung der gemeinsamen Staatsgrenze und Regelung der damit im Zusammenhang stehenden Fragen vom 31. Oktober 1964 in der Fassung vom 8. April 2002 (BGBl. Nr. 72/1965 idF BGBl. III Nr. 63/2006)
   1. — Art. 24 bis 26,
   2. — Anlagen A und B;
2. 2. Übereinkommen zwischen der Bundesregierung der Republik Österreich und der königlich ungarischen Regierung betreffend die Regelung des Personenverkehrs im kleinen Grenzverkehr vom 14. Juli 1926 (BGBl. Nr. 35/1927)
   1. — als Ganzes;
3. 3. Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Ungarischen Volksrepublik über den Grenzübergang der Eisenbahnen vom 14. September 1978 (BGBl. Nr. 307/1979)
   1. — Art. 17 bis 20,
   2. — Anlagen A bis D;
4. 4. Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Ungarischen Volksrepublik über den Eisenbahndurchgangsverkehr durch das Gebiet der Stadt Sopron und Umgebung vom 13. September 1980 (BGBl. Nr. 197/1982)
   1. — Art. 5 Abs. 4 erster Satz,
   2. — Art. 14 Abs. 1 zweiter Satz;
5. 5. Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Republik Ungarn über die Grenzabfertigung im Eisenbahnverkehr samt Anlagen vom 5. Juli 1991 (BGBl. Nr. 134/1992)
   1. — Art. 10,
   2. — Anlagen A und B;
6. 6. Abkommen zwischen der Regierung der Republik Österreich und der Regierung der Republik Ungarn über den Eisenbahndurchgangsverkehr des österreichisch-ungarischen Industrieparks in der Umgebung der Stadt Szentgotthárd samt Beilage vom 24. November 1998 (BGBl. III Nr. 127/1999)
   1. — Art. 6 Abs. 2 erster Satz,
   2. — Art. 6 Abs. 2 zweiter Satz soweit er sich auf Grenzübertrittsausweise bezieht,
   3. — Beilage;
7. 7. Abkommen zwischen der Republik Österreich und der Republik Ungarn über die gegenseitige Hilfeleistung bei Katastrophen oder schweren Unglücksfällen vom 26. April 1996 (BGBl. III Nr. 76/1998)
   1. — Art. 6 Abs. 1,
   2. — Art. 7 Abs. 1 zweiter und dritter Satz;
8. 8. Vertrag zwischen der Republik Österreich und der Ungarischen Volksrepublik über die Regelung des Grenzübertritts bei der Erfüllung von wasserwirtschaftlichen Aufgaben samt Anlagen vom 6. Februar 1979 (BGBl. Nr. 295/1980)
   1. — als Ganzes;
9. 9. Vereinbarung zwischen der Regierung der Republik Österreich und der Regierung der Republik Ungarn über die internationale Beförderung von Personen im nichtlinienmäßigen Verkehr auf der Straße samt Memorandum vom 26. Mai 1998 (BGBl. III Nr. 150/2002)
   1. — Art. 6.