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§ 15 GuKG

Aktuelle FassungIn Kraft seit 02.8.2016

Kompetenzen bei medizinischer Diagnostik und Therapie

§ 15.

(1) Die Kompetenzen des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege bei medizinischer Diagnostik und Therapie umfassen die eigenverantwortliche Durchführung medizinisch-diagnostischer und medizinisch-therapeutischer Maßnahmen und Tätigkeiten nach ärztlicher Anordnung.

(2) Im Rahmen der Kompetenzen bei medizinischer Diagnostik und Therapie haben ärztliche Anordnungen schriftlich zu erfolgen. Die erfolgte Durchführung ist durch den Angehörigen des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege zu dokumentieren.

(3) Die ärztliche Anordnung kann mündlich erfolgen, sofern

  1. 1. die Dringlichkeit der Maßnahmen und Tätigkeiten dies erfordert oder diese bei unmittelbarer Anwesenheit des anordnenden Arztes vorgenommen werden und
  2. 2. die Eindeutigkeit und Zweifelsfreiheit der Anordnung sichergestellt sind.

(4) Die Kompetenzen bei medizinischer Diagnostik und Therapie umfassen insbesondere:

  1. 1. Verabreichung von Arzneimitteln, einschließlich Zytostatika und Kontrastmitteln,
  2. 2. Vorbereitung und Verabreichung von Injektionen und Infusionen,
  3. 3. Punktion und Blutentnahme aus den Kapillaren, dem periphervenösen Gefäßsystem, der Arterie Radialis und der Arterie Dorsalis Pedis sowie Blutentnahme aus dem zentralvenösen Gefäßsystem bei liegendem Gefäßzugang,
  4. 4. Legen und Wechsel periphervenöser Verweilkanülen, einschließlich Aufrechterhaltung deren Durchgängigkeit sowie gegebenenfalls Entfernung derselben,
  5. 5. Wechsel der Dialyselösung im Rahmen der Peritonealdialyse,
  6. 6. Verabreichung von Vollblut und/oder Blutbestandteilen, einschließlich der patientennahen Blutgruppenüberprüfung mittels Bedside-Tests,
  7. 7. Setzen von transurethralen Kathetern zur Harnableitung, Instillation und Spülung bei beiden Geschlechtern sowie Restharnbestimmung mittels Einmalkatheter,
  8. 8. Messung der Restharnmenge mittels nichtinvasiver sonographischer Methoden einschließlich der Entscheidung zur und Durchführung der Einmalkatheterisierung,
  9. 9. Vorbereitung, Assistenz und Nachsorge bei endoskopischen Eingriffen,
  10. 10. Assistenztätigkeiten bei der chirurgischen Wundversorgung,
  11. 11. Entfernen von Drainagen, Nähten und Wundverschlussklammern sowie Anlegen und Wechsel von Verbänden und Bandagen,
  12. 12. Legen und Entfernen von transnasalen und transoralen Magensonden,
  13. 13. Durchführung von Klistieren, Darmeinläufen und -spülungen,
  14. 14. Absaugen aus den oberen Atemwegen sowie dem Tracheostoma,
  15. 15. Wechsel von suprapubischen Kathetern und perkutanen gastralen Austauschsystemen,
  16. 16. Anlegen von Miedern, Orthesen und elektrisch betriebenen Bewegungsschienen bei vorgegebener Einstellung des Bewegungsausmaßes,
  17. 17. Bedienung von zu- und ableitenden Systemen,
  18. 18. Durchführung des Monitorings mit medizin-technischen Überwachungsgeräten einschließlich Bedienung derselben,
  19. 19. Durchführung standardisierter diagnostischer Programme,
  20. 20. Durchführung medizinisch-therapeutischer Interventionen (z. B. Anpassung von Insulin-, Schmerz- und Antikoagulantientherapie), insbesondere nach Standard Operating Procedures (SOP),
  21. 21. Anleitung und Unterweisung von Patienten sowie Personen, denen gemäß § 50a oder § 50b ÄrzteG 1998 einzelne ärztliche Tätigkeiten übertragen wurden, nach Maßgabe der ärztlichen Anordnung.

(5) Im Rahmen der Kompetenzen bei Diagnostik und Therapie sind Angehörige des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege berechtigt, nach Maßgabe der ärztlichen Anordnung

  1. 1. an Angehörige eines Pflegeassistenzberufs, der Desinfektionsassistenz, der Ordinationsassistenz und der Operationsassistenz und
  2. 2. an in Ausbildung zu einem Gesundheitsberuf stehende Personen

(6) Im Rahmen der Kompetenzen bei Diagnostik und Therapie sind Angehörige des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege berechtigt, nach Maßgabe der ärztlichen Anordnung folgende Tätigkeiten im Einzelfall an Personen gemäß § 3b und § 3c weiter zu übertragen:

  1. 1. Verabreichung von Arzneimitteln,
  2. 2. Anlegen von Bandagen und Verbänden,
  3. 3. Verabreichung von subkutanen Insulininjektionen und subkutanen Injektionen von blutgerinnungshemmenden Arzneimitteln,
  4. 4. Blutentnahme aus der Kapillare zur Bestimmung des Blutzuckerspiegels mittels Teststreifens,
  5. 5. einfache Wärme- und Lichtanwendungen.

(7) Im Rahmen der Kompetenzen bei Diagnostik und Therapie sind Angehörige des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege berechtigt, nach Maßgabe der ärztlichen Anordnung an Personen gemäß § 50a ÄrzteG 1998 einzelne ärztliche Tätigkeiten weiter zu übertragen und die erforderliche Anleitung und Unterweisung zu erteilen. Sie haben sich zu vergewissern, dass diese über die erforderlichen Fähigkeiten zur Durchführung der Tätigkeiten verfügen, und auf die Möglichkeit der Ablehnung der Übertragung der entsprechenden ärztlichen Tätigkeiten gesondert hinzuweisen. Familien- und pflegschaftsrechtlich gebotene Maßnahmen bleiben unberührt.

Schlagworte

Darmspülung, Gesundheitspflege, Wärmeanwendung, Insulintherapie, Schmerztherapie

Zuletzt aktualisiert am

30.09.2022

Gesetzesnummer

10011026

Dokumentnummer

NOR40185025

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