Der 140. Jahrestag des ersten verwaltungsgerichtlichen Erkenntnisses in Österreich ist Anlass, um einen Blick zurück zu werfen, nicht nur, um die gewaltige Leistung zu bewundern, die der VwGH in dieser Zeit für den Rechtsstaat erbracht hat, sondern auch, um zu zeigen, wie sehr die verwaltungsgerichtliche Rechtsprechung stets von den jeweiligen Zeitumständen geprägt war: In den Judikaten des VwGH spiegelt sich die verfassungsgeschichtliche Entwicklung Österreichs von der Monarchie über die demokratische Republik und die beiden Diktaturen zurück zur demokratischen Republik und zum Teil der EU wider. Sie sind daher auch als rechtshistorische Quellen von ganz besonderer Bedeutung. Sieben von ihnen, die aufgrund ihrer juristischen oder politischen Bedeutung als „Marksteine“ in der Entwicklung der österreichischen Verwaltungsgerichtsbarkeit bezeichnet werden können, sollen in diesem Aufsatz vorgestellt werden.