Gerade in einer Zeit, in der sich die Gesetzgebung in Österreich anschickt, ein schon vor Eintritt der materiellen Insolvenz greifendes "Unternehmensreorganisationsverfahren" einzuführen (Ministerialentwurf eines Insolvenzrechtsänderungsgesetzes 1997), interessiert besonders eine Arbeit mit dem Titel "Vorbeugende Unternehmenssanierung". Ausgehend von den Indizien eines sich anbahnenden "Finanzinfarktes" werden dem Leser praktische Mittel und Wege der vorbeugenden Unternehmenssanierung angeboten, wobei besonders häufige Ursachen des finanziellen Verfalls wirtschaftlicher Unternehmen aufgezeigt werden. Dabei spielen für den Verfasser nicht nur betriebswirtschaftliche, sondern auch emotionelle Infarktfaktoren eine hervorragende Rolle. Für denjenigen, der mit Unternehmenszusammenbrüchen zu tun hat, zeigt die Lektüre des Buches geradezu typische Geschehensabläufe vor dem endgültigen Zusammenbruch auf: Oft erlebte und markante psychologische Züge ehemaliger Führungspersönlichkeiten erkennt man wieder. Vermeidbare vorkonkursliche Verhaltensmuster, wie etwa die einseitige Sicherstellung andrängender Gläubiger durch privates Vermögen, ohne dabei die Gesamtkonzeption einer Sanierung im Auge zu behalten, werden nachgezeichnet. Besonders interessant ist die Schilderung des Bankverhaltens in der Krise, wobei verschiedene Konstellationen von Hausbanken des zu sanierenden Unternehmens und deren Auswirkung auf die Bereitschaft zur Sanierungshilfe Berücksichtigung finden (5. Kapitel: "Die Banken und deren Verhalten bei Infarktverdacht"). Schließlich bietet das Buch auch abstrakte Konflikt- und Problemlösungsmodelle für finanziellen Krisen an, die speziell in Sanierungssituationen (aber auch außerhalb) dem Unternehmer wie auch dem Sanierungsmanager brauchbare Handlungsanleitungen geben können (Kapitel 6: "Lernen im Unternehmen", 7. "Instrumente zur Dynamisierung des Lernens"). Im 8. Kapitel ("Konfliktabwehr als Infarktindikator") zeigt der Verfasser, wie Unternehmer - häufig psychologisch begründbar - Konflikte und deren Regelung abwehren: Typisches Verhalten (zB Vermeidung des Kontaktes mit der Hausbank) werden als Indiz einer vorliegenden Krise gewertet. Kapitel 9 ("Der Unternehmer, das Herz des Unternehmens") handelt vom persönlichen Geltungsanspruch des Unternehmers und dessen Grundlage. Typisierte Persönlichkeitsstrukturen des Unternehmers stehen hier im Mittelpunkt der Ausführungen. Das 10. Kapitel beinhaltet insolvenzrechtliche Grundbegriffe und Grundzüge des Insolvenzverfahrens. Dabei bietet der Verfasser eine "Infarkt- und Intensivtherapie" an, wobei ua auf Sanierungsmaßnahmen in der 60-Tage-Frist des § 69 Abs 2 KO eingegangen wird. Abgerundet wird das Buch schließlich durch interessante Praxisbeispiele von Unternehmenssanierungen unter Angabe der wesentlichen Strukturmerkmale des Schuldners (Kapitel 11). Dabei interessieren insbesondere die im einzelnen Fall eingeschlagenen Sanierungsschritte und das Sanierungsergebnis.