Während in der Türkei kritische Journalisten, Künstler und Wissenschaftler eingesperrt werden, rauscht es im deutschen und österreichischen Blätterwald wegen eines unvergleichlich banaleren Sachverhalts gar pathetisch: Der türkische Präsident Erdogan sei ein „orientalischer Despot“, der versucht, „seine Vorstellungen von Meinungsfreiheit auch in Deutschland durchzusetzen“1, und Jan Böhmermann sieht sich gar als deutschen Ai Weiwei2. Selbstbewusstsein hat er ja, das sei ihm vergönnt. Ob seiner Einschätzung seines Gedichts auch zu folgen ist, erscheint mir allerdings fraglich: „Ich habe versucht, meinen Zuschauern anhand einer knapp vierminütigen satirischen Nummer zu erklären, was eine freiheitliche und offene Demokratie von einer autoritären, repressiven De-facto-Autokratie unterscheidet, die sich nicht um Kunst und Meinungsfreiheit schert.“3