Es gibt schon sehr viele Lehrbücher zum Recht der Europäischen Union, dennoch wird auch dieses seinen Platz in der langen Liste der Ausbildungsliteratur finden. Zunächst: Das Buch ist ein Lehrbuch für Studierende des Europarechts und dafür ist es auch geeignet. Klamert hat große Ansprüche: Er will sich auf die wichtigsten EuGH-Entscheidungen konzentrieren, übergreifende Grundprinzipien hervorheben (dafür eine "horizontalere Darstellung" anbieten) und schließlich "lesbar im Stil" sein und sich damit gegen eine in der "deutschsprachigen Rechtswissenschaft eigene Unsitte" wenden, "die Darstellung des (Unions)-Rechts mit Hilfe der Sprache künstlich zu verkomplizieren", so der Autor selbst im Vorwort. Aber es soll auch der "größere Kontext" dargestellt werden. Als besondere didaktische Elemente verspricht er, dass jedes Kapitel mit "Einleitung und Überblick" beginnt und mit einer "Zusammenfassung" abschließt. Das mag nicht außergewöhnlich erscheinen, aber der eine oder andere Studierende wird es zu schätzen wissen, wenn der Inhalt eines Kapitels zunächst vorgestellt und dieses dann in Kernaussagen abschließend zusammengefast wird. Auf jeden Fall ein großer Gewinn für Studierende ist die Übernahme wörtlicher Formulierungen des EuGH aus wichtigen Entscheidungen. Diese knapp gehaltenen Passagen mit einer oder mehreren Randnummern (und gerade nicht die Wiedergabe von ganzen Entscheidungen) erleichtern es nicht nur, die Kernaussage eines Urteils zu erkennen, sondern auch, sich die originalen "EuGH-Formeln" und wiederkehrenden Formulierungen einzuprägen. Mit dieser Art der Bezugnahme auf die leading cases des EuGH kann zudem die Bedeutung des EuGH als "Motor der Integration" anschaulich aufgezeigt werden.