PersonenstandsG: § 47a Abs 1 (Begründung der Partnerschaft; Amtsräume der Bezirksverwaltungsbehhörde; Verstoß gegen das Diskriminierungsverbot des Art 14 iVm Art 8 MRK)
VfGH 19. 6. 2013, G 18 19/2013
1. Nach der Rsp des EGMR (EGMR 24. 7. 2003, Fall Karner, Appl 40.016/98, newsletter 2003, 214 [Z 37]; 22. 7. 2010, Fall P.B. und J.S., Appl 18.984/02, newsletter 2010, 240 [Z 38]) und des VfGH (VfSlg 17.659/2005 = ZfVB 2007/261, 268, 19.492/2011, 19.623/2012 = ZfVB 2013/198, 221, 225, 243) müssen besonders schwerwiegende Gründe vorliegen, um eine am Geschlecht oder an der sexuellen Orientierung anknüpfende Differenzierung nicht als Diskriminierung und damit Verletzung des Art 14 MRK iVm einem einschlägigen Konventionsrecht zu erweisen. Gleichgeschlechtliche Beziehungen fallen nicht nur unter den Begriff des "Privatlebens", sondern, wenn die Personen in einer gleichgeschlechtlichen Defacto-Partnerschaft in einem gemeinsamen Haushalt leben, auch unter den Schutz des "Familienlebens" nach Art 8 Abs 1 MRK (s EGMR 24. 6. 2010, Fall Schalk und Kopf, Appl 30.141/04, EuGRZ 2010, 445 [Z 94]; Fall P.B. und J.S., Z 30). Eine unterschiedliche Behandlung der Ehe und der eingetragenen Partner-