Die Kontrolle der Rechnungslegung kapitalmarktorientierter Unternehmen nach dem RL-KG¹¹ Dieser Beitrag wurde im Jänner 2013 abgeschlossen. Spätere Entwicklungen konnten allenfalls nur noch in den Fußnoten berücksichtigt werden.

Mit 1. 7. 2013 tritt das Rechnungslegungs-Kontrollgesetz²²Bundesgesetz über die Einrichtung eines Prüfverfahrens für die Finanzberichterstattung von Unternehmen, deren Wertpapiere zum Handel an einem geregelten Markt zugelassen sind, BGBl I 2013/21. (RL-KG) in Kraft. Damit führt Österreich mit einiger Verzögerung als letzter der 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union eine "Bilanzpolizei" ein und unterwirft die Rechnungslegung börsenotierter Unternehmen einer unabhängigen Kontrolle. Dieses auch unter dem Stichwort "Enforcement-Verfahren" gehandelte Verfahren zur inhaltlichen Überprüfung der Finanzberichterstattung kapitalmarktorientierter Unternehmen nach IFRS/IAS³³International Financial Reporting Standards; bis 2002 International Accounting Standards. beruht unionsrechtlich auf der IAS-VO⁴⁴VO (EG) 1606/2002 vom 19. 7. 2002 betreffend die Anwendung internationaler Rechnungslegungsstandards, ABl 2002 L 243/1. sowie der Wertpapierinfo-Transparenz-RL,⁵⁵RL 2004/109/EG vom 15. 12. 2004 zur Harmonisierung der Transparenzanforderungen in Bezug auf Informationen über Emittenten, deren Wertpapiere zum Handel auf einem geregelten Markt zugelassen sind, und zur Änderung der RL 2001/34/EG , ABl 2004 L 390/38. die bereits bis 2007 umzusetzen war. Die nationale Ausgestaltung sieht ein zweistufiges Verfahren vor und orientiert sich stark am deutschen Modell. Bei diesem Verfahren wird auf der ersten Stufe ein Verein ("Österreichische Prüfstelle für Rechnungslegung") tätig, dem allerdings keine Hoheitsgewalt zukommt. Wenn ein Unternehmen nicht kooperationsbereit ist oder das Ergebnis der Prüfstelle nicht akzeptiert, kommt die FMA zum Zug. Das neue Kontrollverfahren soll das Vertrauen der Anleger in die Finanzmärkte stärken und für zusätzliche Transparenz sorgen.