"Österreich kippt Blutspende-Verbot für schwule Männer", titulierte das queere Online-Magazin GGG.at am 10. Dezember 2019.2) Bislang bestand faktisch ein Totalverbot für Männer, die Sex mit Männern hatten (MSM), Blut zu spenden, da man die Übertragung von HIV über das Blut befürchtete. Dieses sei nun, nachdem der EuGH bereits 2015 die Vereinbarkeit eines dauerhaften Verbots mit dem Verbot der Diskriminierung wegen der sexuellen Orientierung infrage gestellt hat, in Österreich aufgrund der neuen Blutspenderverordnung3) in eine Zwölfmonatsfrist umgewandelt worden. Demnach sollen Männer, die im letzten Jahr keinen sexuellen Kontakt mit Männern hatten, fortan nicht mehr von der Blutspende ausgeschlossen werden. Kritiker*innen sehen jedoch auch diese Vorgehensweise als diskriminierend an. Im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie wurde der Ausschluss von MSM erneut zum Thema. So berichtete der ORF, dass ein Mann, der von COVID-19 genesen war, nicht zur Plasmaspende für die Entwicklung von Medikamenten gegen das Virus zugelassen wurde, weil er sich in einer Ehe mit einem Mann befand und die Zwölfmonatsfrist nicht einhalten konnte.4)