Ökonomische Ungleichheit und demokratische Teilhabe stehen in einer wechselseitigen Beziehung. Größere Ungleichheit erschwert demokratische Entscheidungsfindungen, umgekehrt verstärken Machtungleichgewichte die Schieflagen in der Verteilung. Der Teufelskreis von ökonomischer und politischer Ungleichheit ist in den letzten Jahrzehnten zu einer prägenden Eigenschaft des globalen Wirtschaftssystems geworden und mehrfach prominent dokumentiert (Piketty 2020; Cagé 2020; Zucman und Saez 2020; Stiglitz 2020; Jacobs 2017). Machtungleichgewichte und Interessengegensätze zwischen sozialen Klassen sind charakteristische Wesenszüge des Kapitalismus, die sich aber über die Geschichte ständig wandelten.

