Unter der Mehrheit der ÖkonomInnen besteht der merkwürdige Konsens, das Kreditangebot sei durch die laufende Ersparnis der Haushalte limitiert. Mehr noch: Würde der Staat oder das Ausland durch Defizite die knappe Ersparnis absorbieren, könnten die Unternehmen keine Kredite mehr aufnehmen und müssten ihre Investitionen verringern. Der Kredittopf wäre dann leer, und Kreditnehmer müssten auf spätere Sparanstrengungen warten. Dies ist die "Loanable Funds"-Theorie, die Theorie "ausleihbarer Gelder", die zuerst explizit von Dennis Robertson in den 1930er-Jahren formuliert wurde.1 Diese Theorie bildet bis heute die Grundlage für die im ökonomischen Mainstream akzeptierte Analyse nationaler wie internationaler Wirtschaftspolitik. Aus dieser Analyse wird abgeleitet, dass Haushalte, Regierungen und ganze Länder mehr sparen müssten, damit Unternehmen mehr Kredite erhielten.

