1. Einleitung
Nachdem Verteilungsfragen im Allgemeinen, aber auch jene von Einkommen und Vermögen im Speziellen in den letzten Jahrzehnten keinen Platz im ökonomischen Diskurs fanden, hat nicht zuletzt die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise das Interesse an einer wissenschaftlich fundierten Analyse des Ausmaßes und der Auswirkungen von Einkommensungleichheit in entwickelten Volkswirtschaften neu entfacht. So erkennen etwa Rajan (2011), Stockhammer (2011), Feigl, Marterbauer und Rehm (2012), Van Treeck und Sturn (2012) sowie Stiglitz (2012) in der zunehmenden Polarisierung der Einkommen und Vermögen eine strukturelle Ursache von krisenhaften Entwicklungen. Fitoussi, Sen und Stiglitz (2010) heben hervor, dass soziale und ökonomische Phänomene generell nicht ausschließlich auf Aggregatebene betrachtet, sondern jeweils um deren Verteilungsperspektive ergänzt werden sollten. Eine detaillierte Analyse auf Basis von Mikrodaten würde indessen eine Berücksichtigung der Heterogenität der Individuen und Haushalte ermöglichen und erlaubte so die Ableitung zielgerichteter wirtschaftspolitischen Handlungsempfehlungen.

