1. Einleitung
Vermögensbezogene Steuern und insbesondere eine allgemeine Vermögensteuer sind wieder vermehrt Thema im öffentlichen Diskurs. In Zeiten, in denen fiskalische Spardisziplin zum obersten (wirtschafts-)politischen Ziel hochstilisiert wird, kann die (Wieder-) Einführung von Vermögensteuern eine wirksame Entlastung der öffentlichen Haushalte bieten. Vielfach vergessen in der Diskussion wird die Tatsache, dass es mehr als eine Möglichkeit zum Ausgleich eines Staatshaushaltes gibt. Neben der Möglichkeit zur Aufnahme neuer Kredite, welche in der Diskussion - auch in Zeiten historisch niedriger Zinsen - vielfach per se ausgeschlossen wird, und dem radikalen Kürzen staatlicher Ausgaben, typischerweise im Bereich Sozialstaat und Infrastruktur, wird häufig ausgeblendet, dass sich ein Staatshaushalt auch über zusätzliche Einnahmen ausgleichen lässt. Dadurch lässt sich die Erosion jahrzehntelang erarbeiteter Wohlfahrtsstaatlichkeit leicht verhindern. Potenzial für zusätzliche Einnahmen aus vermögensbezogenen Steuern ist in Österreich jedenfalls genügend vorhanden, wie auch die aktuellen Daten zur Vermögensverteilung der österreichischen Nationalbank (OeNB) aus dem Household Finance and Consumption Survey (HFCS) zeigen.1 Bekräftigen lässt sich die Forderung nach Vermögensteuern auch durch einen internationalen Rundblick, welcher Österreich einen sehr starken Aufholbedarf in der Besteuerung von Vermögen bescheinigt.

