Österreich gehört zu den Ländern, welche die Wirtschaftskrise 2008/2009 bisher relativ gut überstanden haben. Im Krisenjahr 2009 erreichten die Arbeitsplatzverluste und der daraus resultierende Anstieg der Arbeitslosigkeit zwar zunächst das befürchtete Ausmaß, sie konnten aber durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen relativ schnell begrenzt werden. Das ist nicht zuletzt auf das Funktionieren der Sozialpartnerschaft und die Bereitschaft der Regierung, antizyklische Politik zu betreiben, zurückzuführen. Trotzdem stiegen die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Personen um fast 80.000 auf mehr als 850.000 und der Jahresdurchschnittsbestand auf mehr als 260.000. Krisenbedingt waren die Höherqualifizierten vom Anstieg der Arbeitslosigkeit stärker betroffen als die Geringqualifizierten. Ursprünglich war erwartet worden, dass die Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise vor allem im Jahr 2010 den Arbeitsmarkt mit voller Wucht treffen würden. Tatsächlich sank die Gesamtbeschäftigung im Vorjahresvergleich dann jedoch nur insgesamt 14 Monate, und bereits ab März 2010 begann wieder eine zunächst zaghafte Arbeitsmarkterholung. Gewöhnlich beginnt die Arbeitslosigkeit erst nach einer längeren Zeit des Beschäftigungsanstiegs allmählich wieder zu sinken. Letztes Jahr hingegen sanken die jahresdurchschnittlichen Arbeitslosenzahlen im Vorjahresvergleich bereits im ersten Monat des Beschäftigungsanstiegs, was zum Teil auch auf die Zunahme der Schulungsmaßnahmen durch das AMS zurückzuführen war. Aber auch die Zahl der Arbeitsuchenden (einschließlich der Schulungsteilnehmer) begann im Juni 2010 zu sinken.

