1. Einleitung
In der Diskussion über Wachstumsmöglichkeiten und -bedingungen steht in der Regel die durchschnittliche Wachstumsrate eines Landes oder einer Region im Mittelpunkt des Interesses. Eine solche gesamtwirtschaftliche Betrachtungsweise lässt jedoch unberücksichtigt, dass die verschiedenen Sektoren einer Ökonomie ganz unterschiedliche Wachstumsraten aufweisen. Neben stark wachsenden existieren häufig auch langsam wachsende oder sogar schrumpfende Wirtschaftsbereiche. Bekanntlich hat sich in fast allen europäischen Ländern in den vergangenen Dekaden ein unterdurchschnittliches Wachstum bzw. ein Rückgang der Landwirtschaft (primärer Sektor) und der Industrie (sekundärer Sektor) vollzogen, während sich im Dienstleistungssektor (tertiärer Sektor) ein überdurchschnittliches Wachstum ergeben hat. Solche verschiedenen sektoralen Wachstumsgeschwindigkeiten sind Kennzeichen eines strukturellen Wandels. Die Tatsache, dass sich in einer Ökonomie ein Strukturwandel vollzieht, ist beileibe nichts Ungewöhnliches; dieser stellt aus historischer Perspektive vielmehr den Normalfall in der wirtschaftlichen Entwicklung einer Volkswirtschaft dar. Er wird u. a. von veränderten Präferenzen der Konsumenten, der technologischen Entwicklung sowie von Veränderungen in der nationalen und internationalen Arbeitsteilung hervorgerufen.

