Die Länder Osteuropas weisen eine große Spannbreite der Krisenbetroffenheit auf: Während das BIP Polens 2009 sogar leicht gewachsen ist, verzeichneten die baltischen Länder und die Ukraine BIP-Rückgänge von 15% und mehr. Die Unterschiede hängen eng mit den Wachstumsmodellen der Vorkrisenjahre und deren spezifischen Krisenverwundbarkeiten zusammen. Das Wachstum der Visegrád-Länder (mit Ausnahme Ungarns) war stark exportgetrieben, wenngleich die steigende Privatverschuldung in einheimischer Währung das Wachstum ebenfalls beflügelte. In den baltischen Ländern und Südosteuropa kann man das Wachstumsmodell als "finanzialisiert"2) charakterisieren, da hier die Dynamik sehr stark kreditfinanziert war. Die Verschuldungsdynamik wurde von außen alimentiert und erfolgte auch im Inneren vielfach über Devisenkredite. Auch Ungarn und die Ukraine teilten einige der Grundcharakterisika des finanzialisierten Modells, vor allem die hohe Fremdwährungsverschuldung. Der Beitrag geht den Krisendynamiken dieser beiden Grundmodelle nach und diskutiert deren Implikationen für die Krisenbekämpfungspolitik.

