1. Das Erbe der Finanz- und Wirtschaftskrise: Anstieg von Arbeitslosigkeit, Budgetdefizit und Ungleichheit
Die Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise ist trotz der seit dem 2. Halbjahr 2009 zu beobachtenden Stabilisierung der Konjunktur noch lange nicht vorbei. Die Gefahr von neuen Rückschlägen - ausgelöst durch das Finanzsystem oder einen zu frühen Übergang zu restriktiver Budgetpolitik - ist hoch. Vor allem aber werden uns die sozialen Folgen der Krise wahrscheinlich das gesamte Jahrzehnt beschäftigen. Das sozial- und wirtschaftspolitische Erbe der Krise besteht in den EU-Ländern in einem Dreifachproblem aus hoher Arbeitslosigkeit, hohen Budgetdefiziten und markanter Ausweitung der Ungleichheit der Verteilung des Wohlstandes. Die Arbeitslosenquote steigt im Euro-Raum laut Prognose der Europäischen Kommission vom Mai 2010 als Folge der Krise von 7,5% der Erwerbstätigen (2008) auf 10,3% (2010), in Österreich laut WIFO-Prognose vom Juli 2010 von 3,8% auf 4,9%, in Deutschland bleibt sie laut Prognose des IMK vom Juni 2010 weitgehend stabil (2008: 7,2%, 2010: 7%). Der Finanzierungssaldo des Staates verschlechtert sich im Euro-Raum von - ½% des BIP (2007) auf -7%, in Österreich und Deutschland von etwa 0% auf -4 ½%.

