1. Einleitung
Spätestens mit den Wirtschaftsdaten des 2. Quartals im Sommer 2008 wurde klar, dass die globale Finanzkrise mit einem globalen realwirtschaftlichen Abschwung einhergegangen war. Die Tiefe der Rezession wurde zunächst jedoch deutlich unterschätzt. Die wirtschaftspolitische Diskussion wurde von der überdurchschnittlich hohen Inflationsrate dominiert, sodass sowohl die auf EU-Ebene (Zinserhöhung) als auch in Österreich (5-Punkte-Programm gegen die Teuerung) getroffenen Maßnahmen auf deren Senkung abzielten. Im September und Oktober 2008 überschlugen sich dann die Ereignisse: Bankenrettungspakete in noch nie dagewesenem Ausmaß wurden geschnürt, erste Konjunkturmaßnahmen in Gang gesetzt - auch in Österreich, trotz laufender Regierungsverhandlungen und trotz damaliger Wachstumsprognosen von noch ca. +1%. Die "alte" Regierung einigte sich auf ein "Bankenhilfspaket" im Ausmaß von 100 Mrd. Euro und in der Folge auf das erste so genannte Konjunkturbelebungspaket, eine großteils aus geförderten Krediten und Haftungen bestehende "Mittel-standsmilliarde". Im November 2008 folgte auf europäischer Ebene der "European Economic Recovery Plan", der - neben einem Bekenntnis zum Festhalten an langfristigen Strukturreformen im Sinne der Lissabon-Strategie - fiskalische Konjunkturbelebungsmaßnahmen im Ausmaß von 1,5% des BIP enthielt: Mindestens 170 Mrd. Euro sollten die Mitgliedsstaaten selbst aufbringen, 30 Mrd. Euro sollten aus dem EU-Haushalt kommen. In Österreich wurden ebenfalls im November die Regierungsverhandlungen abgeschlossen. Das Regierungsprogramm beinhaltete ein zweites Konjunkturpaket im Umfang von 2 Mrd. Euro und die auf 2009 vorgezogene Lohn- und Einkommensteuersenkung im Ausmaß von 3 Mrd. Euro.

