1. Einleitung
Seit zehn Jahren wird in Österreich und Europa schrittweise der Postmarkt liberalisiert. Bis spätestens 2011 sollen auch noch die letzten Barrieren fallen und der gesamte österreichische Postmarkt für alle Postdienstleister offen sein. Liberalisierungsbefürworter gehen davon aus, dass die Konkurrenz zwischen verschiedenen Anbietern automatisch die Effizienz und die Qualität der angebotenen Dienstleistungen steigert. Dieser Beitrag stellt eine solche Schlussfolgerung in Frage. Vielmehr zeigt sich, dass Unternehmen auf liberalisierten Postmärkten unterschiedliche Strategien verfolgen, mit unterschiedlichen Auswirkungen auf Produktivität, Qualität und vor allem auf die Beschäftigungsverhältnisse und Arbeitsbedingungen der Beschäftigten. Während die ehemaligen Monopolisten in die Automatisierung ihres Verteilerapparates investieren und Arbeit intensivieren, konkurrieren die Mitbewerber vor allem durch die Beschäftigung von billigen Arbeitskräften, viele davon Selbstständige, die nach Stücklöhnen bezahlt werden.

