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Die Liberalisierung des österreichischen Postmarktes, neue Unternehmensstrategien und die Folgen für Beschäftigung und Arbeitsbedingungen11Die im Folgenden präsentierten Ergebnisse stammen zu einem großen Teil aus Forschung, die im Rahmen des von der FORBA koordinierten und von der EuropäischenKommission im 6. Rahmenprogramm geförderten Forschungsprojektes "Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen und Auswirkungen auf Qualität, Beschäftigung undProduktivität" (PIQUE - Projektnummer: CIT5-2006-028478). Postdienstleistungensind einer der Sektoren, die im Projekt genauer untersucht wurden. In Österreich wurden dazu zwei Unternehmensfallstudien durchgeführt - eine davon beim früherenPostmonopolist Post AG, die andere bei einem Konkurrenten der Post. Die Fallstudienbasieren ihrerseits auf zwölf Interviews (8 Post und 4 Mitbewerber) mit Managern,Betriebsräten und Beschäftigten. Im Falle der Post wurden zwei Interviews mit ExManagern durchgeführt, nachdem es das gegenwärtige Management abgelehnt hatte,an der Untersuchung teilzunehmen. Als zusätzliche empirische Quellen dienten Geschäfts- und Zeitungsberichte. Mehr Informationen zum Projekt unter www.pique.at .

AufsätzeChristoph HermannWuG 2009, 237 Heft 2 v. 1.6.2009

1. Einleitung

Seit zehn Jahren wird in Österreich und Europa schrittweise der Postmarkt liberalisiert. Bis spätestens 2011 sollen auch noch die letzten Barrieren fallen und der gesamte österreichische Postmarkt für alle Postdienstleister offen sein. Liberalisierungsbefürworter gehen davon aus, dass die Konkurrenz zwischen verschiedenen Anbietern automatisch die Effizienz und die Qualität der angebotenen Dienstleistungen steigert. Dieser Beitrag stellt eine solche Schlussfolgerung in Frage. Vielmehr zeigt sich, dass Unternehmen auf liberalisierten Postmärkten unterschiedliche Strategien verfolgen, mit unterschiedlichen Auswirkungen auf Produktivität, Qualität und vor allem auf die Beschäftigungsverhältnisse und Arbeitsbedingungen der Beschäftigten. Während die ehemaligen Monopolisten in die Automatisierung ihres Verteilerapparates investieren und Arbeit intensivieren, konkurrieren die Mitbewerber vor allem durch die Beschäftigung von billigen Arbeitskräften, viele davon Selbstständige, die nach Stücklöhnen bezahlt werden.

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