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Mismatch am Arbeitsmarkt: Konzepte und Analysen am Beispiel Oberösterreich

AufsätzeAndrea Leitner, Peter Prenner, Elfriede WagnerWuG 2008, 185 Heft 2 v. 1.6.2008

1. Einleitung

Seit Ende der 1980er Jahre hat der Begriff der Mismatch-Arbeitslosigkeit in der arbeitsmarktpolitischen Diskussion zunehmend an Bedeutung gewonnen und hat damit ältere Konzepte wie "friktionelle" und "struktu-relle" Arbeitslosigkeit ersetzt.11Buttler, Cramer (1991); Entorf (2000); Franz (1999); Kettner, Spitznagel (2005); Steiner,Wolff (2001). Dies ist zum einen auf einen empirisch beobachteten steigenden Mismatch von Angebot und Nachfrage, dem gleichzeitigen Auftreten von Überschussnachfrage und Überschussangebot am Arbeitsmarkt, zurückzuführen.22Lassnigg (2005); Ochsen (2004). Ursachen dafür sind längerfristige Veränderungen der Wirtschafts- und Gesellschaftsstruktur, wie der Einsatz neuer Technologien oder die Verschiebungen zwischen Branchen. Aber auch die Individualisierung der Gesellschaft, die Flexibilisierung von Beschäftigungsverhältnissen oder die zunehmende regionale Mobilität verlangen neue Verhaltensweisen von Beschäftigten und Betrieben, um Arbeitsplätze zu besetzen. Zum anderen sind die Wirkungsmöglichkeiten der Arbeitsmarktpolitik mehr oder weniger auf die Verringerung der Mismatch-Arbeitslosigkeit begrenzt, wie Evaluationen zeigen.33Fay (1996), Konle-Seidl (2005); Martin (1998); OECD (1993); Scherl (2005). Qualifikations-Mismatch (Stichwort skills gap) und regionaler Mismatch (Stichwort spatial mismatch) standen und stehen in der ökonomischen Diskussion im Vordergrund. Doch darüber hinaus sind noch weitere Faktoren für den Mismatch maßgeblich, wie z. B. Lohnrigiditäten44Hier wird v. a. auf unterschiedliche Lohnvorstellungen von Unternehmen und Arbeitsuchenden als mögliche Mismatch-Ursache abgestellt. oder Informationsdefizi-te55Informations-Mismatch tritt insbesondere dann auf, wenn Unternehmen zur Stellenausschreibung auf andere Medien zurückgreifen als sie Arbeitsuchende zur Stellensucheverwenden. Beispielsweise kann dies dann der Fall sein, wenn Arbeitsuchende ausschließlich über das AMS Stellen suchen, Unternehmen jedoch nur über Zeitungsinserate oder dergleichen über offene Stellen informieren.. Vor allem für gering Qualifizierte spielen arbeitsmarktrelevante Persönlichkeitsmerkmale (soft skills oder Sozial-Qualifikationen) und lohnbedingte Faktoren eine Rolle.66Christensen (2001).

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