1. Einleitung
Seit Ende der 1980er Jahre hat der Begriff der Mismatch-Arbeitslosigkeit in der arbeitsmarktpolitischen Diskussion zunehmend an Bedeutung gewonnen und hat damit ältere Konzepte wie "friktionelle" und "struktu-relle" Arbeitslosigkeit ersetzt.1 Dies ist zum einen auf einen empirisch beobachteten steigenden Mismatch von Angebot und Nachfrage, dem gleichzeitigen Auftreten von Überschussnachfrage und Überschussangebot am Arbeitsmarkt, zurückzuführen.2 Ursachen dafür sind längerfristige Veränderungen der Wirtschafts- und Gesellschaftsstruktur, wie der Einsatz neuer Technologien oder die Verschiebungen zwischen Branchen. Aber auch die Individualisierung der Gesellschaft, die Flexibilisierung von Beschäftigungsverhältnissen oder die zunehmende regionale Mobilität verlangen neue Verhaltensweisen von Beschäftigten und Betrieben, um Arbeitsplätze zu besetzen. Zum anderen sind die Wirkungsmöglichkeiten der Arbeitsmarktpolitik mehr oder weniger auf die Verringerung der Mismatch-Arbeitslosigkeit begrenzt, wie Evaluationen zeigen.3 Qualifikations-Mismatch (Stichwort skills gap) und regionaler Mismatch (Stichwort spatial mismatch) standen und stehen in der ökonomischen Diskussion im Vordergrund. Doch darüber hinaus sind noch weitere Faktoren für den Mismatch maßgeblich, wie z. B. Lohnrigiditäten4 oder Informationsdefizi-te5. Vor allem für gering Qualifizierte spielen arbeitsmarktrelevante Persönlichkeitsmerkmale (soft skills oder Sozial-Qualifikationen) und lohnbedingte Faktoren eine Rolle.6
