1. Einleitung
Während die Lohnquote im Euro-Raum seit 1981 stark (um 11,6 Prozentpunkte) gefallen ist, hat sich die Arbeitslosenrate seitdem von hohem Niveau um weitere 1,2 Prozentpunkte erhöht (siehe Abbildung 1).1 Europa erlebt seit 25 Jahren Lohnzurückhaltung - ohne dass die Arbeitslosigkeit deswegen sinken würde. Wie ist das möglich? Lehrt nicht jedes Mikroökonomie-Lehrbuch, dass (bei Arbeitslosigkeit) Lohnsenkungen zu einer Steigerung der Beschäftigung führen? Auch die aktuelle NAIRU-Theorie vertritt diese These. Aber nicht nur alte und neue Lehrbücher, auch die EU-Kommission fordert gerne "employment-friendly labour cost developments and wage setting mechanisms"2 und meint damit Lohnzurückhaltung. Moderate Lohnentwicklung (gepaart mit dynamischer Produktivitätsentwicklung) würde die Wettbewerbsfähigkeit Europas stärken und damit zu Wachstum und Beschäftigung führen.
