Gerichtsgebäude als Orte hoher Emotionalität
Justizgebäude sind aufgrund ihrer Funktion Orte "hoher Emotionalität". Hier werden Konflikte bearbeitet, die von allen Beteiligten als belastend erfahren werden. Nicht nur das Ergebnis einer Gerichtsverhandlung kann für die davon Betroffenen existenzielle Konsequenzen haben – real wie im Hinblick auf den eigenen psychischen Haushalt. Auch der Verlauf des Verfahrens selbst kann entsprechende problematische Reaktionsweisen auslösen. Das prädestiniert Gerichtsgebäude als Ziel von Attacken, macht sie zum geeigneten Schauplatz für die Inszenierung möglichst weithin sichtbarer "Aktionen der Rache", der Kompensation subjektiv erfahrener Ohnmacht, der aggressiven Selbstjustiz. Immer wieder werden MitarbeiterInnen der Justiz und Personen, die sich in Justizgebäuden aufhalten, Opfer von An- und Übergriffen. Das Spektrum reicht von relativ niedrigschwelligen Drohungen im Kontext von Gerichtsverhandlungen bis hin zu massiven Attacken in der Form von Bombendrohungen, tätlichen und bewaffneten Angriffen oder gar Amokläufen.