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Neue Wettbewerbspolitik im 21. Jahrhundert. Zehn Thesen zur digitalen Wirtschaft

BuchbesprechungenJacob KornbeckÖZK 2021, 119 Heft 3 v. 27.7.2021

Dass die Digitalisierung auch für Wettbewerbspolitik und Kartellrecht von der allergrößten Bedeutung sind, ist unbestritten, da wir aktuell ein Mainstreaming des Digitalen erleben. Gleichwohl verliert das Digitale durch seine Ubiquität wohl auch etwas an seiner Eigenart, so dass wir uns nicht stets beeindrucken lassen müssen. Um aber die damit einhergehenden Herausforderungen aufnehmen zu können, sei eine neue Politik vonnöten, so der Autor dieses Buches, das von zehn Thesen getragen wird: Die Gesellschaft stehe „erst am Anfang der digitalen Wende“, und „disruptive Veränderungen werden alles auf den Kopf stellen“ (1). Wo jedoch Automatisierung und künstliche Intelligenz regelmäßig zu Befürchtungen um Arbeitsplätze führt, so meint Pätzold mit Zuversicht, dass gerade die Digitalisierung „die menschliche Arbeit“ „im Sinne der Beziehungsarbeit wieder in den Mittelpunkt rücken“ könne (17). Die „eigentumsorientierte Wirtschaftsordnung“ werde sich freilich zugunsten der einer „Ökonomie des Teilens und des gemeinsamen Nutzens“ (31) auflösen. Da freilich durch Digitalisierung und technischen Fortschritt Produkte entstünden, „die quasi mit Grenzkosten = 0 angeboten werden können“, gehe es fortan „um Reichweite und Marktdurchdringung“ (45), wobei „neu entstehende Ökosysteme, nicht alte Industriestrukturen“, die größten Wettbewerbschancen böten (57). Gleichwohl führe die Digitalisierung zu komplexeren Wirtschaftsbeziehungen: „Leistungsempfänger und Zahler fallen auseinander, Geschäftsmodelle müssen neu gedacht werden“ (67). Soweit die freie Wirtschaft, während im öffentlichen Dienst E-Government „die Zukunft“ sei und die Aufgabe darin bestehe, „neue Prozesse aufzusetzen und nicht nur alte zu digitalisieren“ (77). Von besonderer Originalität sind die Überlegungen zu Big Data, die den „Thick Data“ unterlegen seien: „Es geht um die wirklich relevanten Informationen, nicht um Masse“ (96). Deshalb brauchten Organisationen eine „Kultur der Konnektivität“, um „wie Netzwerke operieren“ und damit „hochflexibel auf das hochvernetzte Umfeld reagieren zu können“ (109). Schließlich gelte der Grundsatz „The Winner Takes It All“, bei der Digitalisierung „ist der Zweite der erste Verlierer. Es gibt an der Spitze nur Platz für einen“ (123).

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