Gegen die neue Fassung der Baseler Eigenkapitalvereinbarung (Basel II) wird häufig eingewendet, daß sie zu einer Verstärkung konjunktureller Krisen führen wird. In diesem Beitrag untersuchen wir die Berechtigung dieser Kritik. Als Untersuchungsmethode verwenden wir hierbei weder eine eigene Modellierung noch eine empirische Untersuchung. Vielmehr zerlegen wir zunächst den Vorwurf der krisenverstärkenden Wirkung in einen mehrstufigen Wirkungsmechanismus und überprüfen anschließend, ob die auf den einzelnen Stufen unterstellten Wirkungszusammenhänge durch empirische Studien oder theoretische Argumente bestätigt werden. Es zeigt sich, daß Basel II unter gewissen Bedingungen in der Tat zu einer Verstärkung konjunktureller Krisen führen kann. Eine Möglichkeit zur Abschwächung dieses unerwünschten Effekts könnte darin bestehen, daß die Bankenaufsicht im Rahmen des ihr durch die zweite Säule von Basel II gewährten Spielraums Banken dazu anhält, in guten Zeiten ihre Eigenkapitalpuffer aufzufüllen.