Das dritte Quartal ist üblicherweise nicht dafür bekannt, an der Börse besonders erfolgreich zu verlaufen, aber heuer bewahrheitete sich diese Regel nicht. Noch im Juli lag der Ölpreis bei 78 Dollar, man befürchtete weitere Anstiege auf 80 Dollar und mehr, mit den dadurch verursachten inflationären Tendenzen und weiteren Zinsanhebungen durch die internationalen Notenbanken. Dann machte der Ölpreis kehrt und verlor über den Sommer mehr als 20 %. Die gleichzeitige Abkühlung am US-Immobilienmarkt veranlaßte die Fed, bei ihren Sitzungen im August und September die Zinsen unverändert zu lassen, und damit schöpften die Anleger offensichtlich neuen Mut. Der Dow Jones kam Ende September sogar nahe an sein altes Rekordhoch aus dem Jahr 2000, der Schweizer SMI konnte es sogar übertreffen. Während also die Rohstoffpreise über den Sommer deutlich zurückgingen, zeigten sowohl Aktien als auch Anleihen außerordentlich viel Stärke. Die Rentenmärkte profitierten nämlich ebenfalls von den aufkommenden Hoffnungen, der Zinsstraffungszyklus in den USA könnte abgeschlossen sein. Während die meisten westlichen Börsen die Korrektur des heurigen Frühlings also schon überwunden haben, konnten die Emerging Markets ihre Schlappe noch nicht ganz ausgleichen. Auch sie haben über das dritte Quartal Zuwächse verzeichnet, konnten die Rückschläge von Mai und Juni aber noch nicht wettmachen. Bei aller Phantasie an der Börse bleibt doch ein Trend zur Risikoaversion zu beobachten, der den risikoreicheren Emerging Markets nicht in die Hände spielt.