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Populärkulturelle Erzeugnisse zu im weitesten Sinne „rechtlichen“ Themen sind im juridikum praktisch seit Beginn präsent, die Geschlechterverhältnisse ohnehin. Ein Text von Juliane Alton, beziehungsreich übertitelt mit „Der Stahl der Lämmer“,1 setzte sich bereits 1992 mit der Darstellung der Polizistin auseinander, anhand zweier Blockbuster, die heute als Klassiker gelten: „Das Schweigen der Lämmer“ (1991) mit Jodie Foster als Special Agent Clarice Starling, und „Blue Steel“ (1990) mit Jamie Lee Curtis als Detective Megan Turner. Die beiden Detective-Figuren traten damals gewissermaßen in die Kino-Fußstapfen von zwei Serienheldinnen, die fast während der gesamten 1980er Jahre das Bild weiblicher Polizistinnen prägten: Cagney & Lacey. Die TV-Serie wurde auch im österreichischen Fernsehen gezeigt und sorgte dafür, dass unser jeweiliges Bild von Polizist*innen nicht rein männlich war, wie dies umgekehrt etwa in der Serie „Die Straßen von San Francisco“ nahegelegt wurde. Altons Text im juridikum endet mit der Hoffnung, dass die besprochenen Filme als Eisbrecher dienen können, indem sie „Sphären für handelnde Frauen“ eröffnen, nicht nur als gute, sondern auch als „unanständige oder korrupte Polizistin“.2 Damit bringt sie den Bedarf nach vielfältigen, komplexen Darstellungen zum Ausdruck, in denen Frauen ihren Erfolg nicht um den Preis der Tugendhaftigkeit erkaufen müssen, in denen sie aber auch nicht als eiskalte, herzlose Monster herhalten, deren Karriere auf Kosten ihrer sogenannten „Weiblichkeit“ geht.