Einleitung
In Tolstois „Der Leinwandmesser“1 erzählt Mushik seine Lebensgeschichte. Wenngleich „hoch“ geboren, widerfährt ihm unsägliches Leid: von einer grausamen Verstümmelung über zwangsweise Arbeit samt gehässiger Misshandlungen bis zu daraus folgender schwerer Krankheit. Seiner „Männlichkeit“ beraubt, verfällt er in Gleichgültigkeit. Einst eine kraftvolle Erscheinung, verkümmert er zu einem Schatten seiner selbst, gezeichnet von seinem jammervollen Leben. Was aber ist der Quell seiner Pein? Alles Elend führt Mushik auf den Umstand zurück, dass er jemandem gehöre, jemandes Eigentum sei. Auch wird ihm sein Aussehen, genauer, seine Farbe, zum Verhängnis. Bei seinen herzzerreißenden Schilderungen möchte man laut „Sklaverei!“, „Ausbeutung!“, „Diskriminierung!“ brüllen, ankämpfen gegen solch unmenschliche Behandlung, solch himmelschreiende Ungerechtigkeit.